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Libanon: Armee belagert Flüchtlingslager

Radikale Islamisten und die libanesische Armee haben ihre schweren Kämpfe rund um das Flüchtlingslager Nahr al-Bared im Norden des Libanons fortgesetzt. Über dem Lager, in dem rund 40.000 Palästinenser leben, stiegen Flammen und Rauch auf.

Tripoli/Beirut - Augenzeugen berichteten, Hunderte von Soldaten mit Panzern hätten das Gebiet umstellt und mehrere Ziele in dem Lager unter Beschuss genommen. Am Vortag waren bei den Gefechten am Eingang des Lagers in der Stadt Tripoli mindestens 27 Soldaten und 20 militante Islamisten getötet worden, unter ihnen auch der Bruder des in Berlin einsitzenden mutmaßlichen "Kofferbombers" von Köln. Der Nachrichtensender Al-Arabija sprach von insgesamt mehr als 60 Toten.

Die Armee geht in dem Lager seit Sonntag gegen Islamisten der sunnitischen Gruppe Fatah al-Islam vor, der Kontakte zur syrischen Führung und zum Terrornetzwerk Al Qaida nachgesagt werden. Die Kämpfe am Eingang zu dem Lager waren ausgebrochen, nachdem es zu einem Schusswechsel zwischen Soldaten und Angehörigen der Gruppe gekommen war, die eine Bank ausgeraubt haben sollen. In Tripoli leben vorwiegend sunnitische Muslime.

Mehrere sunnitische Politiker und Geistliche bekräftigten ihre Unterstützung für das Vorgehen der Armee. Palästinenser in dem umkämpften Lager erklärten per Telefon, die humanitäre Lage in Nahr al-Bared verschlechtere sich stündlich. Verletzte erhielten kaum mehr als Erste Hilfe. Auch Nahrungsmittel würden langsam knapp. (tso/dpa)

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