zum Hauptinhalt

Libanon-Geberkonferenz: 940 Millionen Dollar für Wiederaufbau

Bei der Geberkonferenz für den Wiederaufbau des Libanon in Schweden hat die Weltgemeinschaft Hilfen in Höhe von 940 Millionen Dollar - umgerechnet mehr als 731 Millionen Euro - zugesagt.

Stockholm/Amman - "Diese Konferenz hat die Erwartungen bei weitem überstiegen", sagte der schwedische Außenminister Jan Eliasson am Donnerstag vor den Teilnehmern in Stockholm. Zuvor hatte die libanesische Regierung um großzügige Hilfe gebeten. Ziel der Konferenz war es, 500 Millionen Dollar einzuwerben. Deutschland stellte weitere 22 Millionen Euro zur Verfügung. Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) löste mit seinen Angaben zum deutschen Libanon-Kontingent Widerspruch aus.

Mit den bereits vor der Konferenz bewilligten Hilfen belaufe sich die bislang zugesagte Summe für den Wiederaufbau auf 1,2 Milliarden Dollar, sagte Eliasson. Der libanesische Regierungschef Fuad Siniora sagte vor den Delegierten in Stockholm, der 34-tägige Krieg der israelischen Streitkräfte gegen die Hisbollah-Miliz habe in seinem Land schweren Schaden angerichtet. Die Schäden an öffentlichen und privaten Einrichtungen gingen in Milliardenhöhe. Siniora versicherte, Hilfsgelder würden nicht an die radikalislamische Hisbollah gehen.

Israel geriet wegen des Einsatzes von Streubomben während der Offensive im Süden des Libanon zunehmend in die Kritik. Bei seinem Besuch in Jordanien kritisierte UN-Generalsekretär Kofi Annan den Einsatz von Streubomben im Libanon. Diese Art von Waffen "sollte in zivilen und bewohnten Gebieten nicht eingesetzt werden", sagte er. Sie müssten schnellstens gefunden und entschärft werden. Er habe von Israel Landkarten angefordert, damit die Vereinten Nationen die Abwurfstellen herausfinden und die Munition entschärfen könnten, sagte Annan nach seinem Treffen mit dem jordanischen König Abdullah II.

Nach Angaben der UNO wurden im Libanon 359 Abwurfstellen von Streubomben gezählt, dies entspreche etwa 100.000 nicht explodierten Sprengsätzen. Täglich würden Zivilisten durch diese gefährlichen Bomben verletzt oder getötet, sagte der UN-Koordinator für Hilfseinsätze, Jan Egeland, am Mittwoch in New York. Es sei "schockierend" und "völlig unmoralisch", dass 90 Prozent der Streubomben in den letzten drei Kriegstagen von der israelischen Armee abgeworfen worden. Israel wies die Kritik zurück und erklärte, die Armee habe sich im Libanon an internationales Recht gehalten und nur Waffen eingesetzt, die mit diesem Recht in Einklang stünden.

Die israelische Armee wird ihre Truppen endgültig aus dem Südlibanon zurückziehen, wenn die ersten 5.000 Soldaten der erweiterten Unifil-Friedenstruppe und 16.000 libanesische Soldaten im Süden stationiert werden, sagte Annan dem französischen Radiosender Europe 1. Die israelische Regierung bestätigte dies. (tso/AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false