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Politik: Libanon: General durch Bombe getötet

Beirut - Ein neuer blutiger Anschlag hat am Mittwoch die libanesischen Hauptstadt Beirut erschüttert. Ziel war diesmal der Brigadegeneral Francois Al-Hage.

Beirut - Ein neuer blutiger Anschlag hat am Mittwoch die libanesischen Hauptstadt Beirut erschüttert. Ziel war diesmal der Brigadegeneral Francois Al-Hage. Er starb zusammen mit zwei Leibwächtern und zwei Passanten, als eine Autobombe neben seinen Fahrzeug im Christen-Vorort Baabda im Osten der Stadt explodierte. Mehrere Zivilisten wurden verletzt. Al-Hage war einer der vier Oberbefehlshaber der libanesischen Armee. Er sollte Nachfolger von Armeechef Michel Suleiman werden, falls dieser zum Präsidenten gewählt werden sollte.

Al-Hage stammt aus dem Dorf Rmeich im Südlibanon. Er hatte im Sommer 2006 nach dem Ende des Krieges zwischen Israel und der Hisbollah die libanesischen Truppen angeführt, als diese im Süden zusammen mit den UN-Soldaten die Kontrolle übernahmen. Im vergangenen Sommer hatte Al-Hage im Norden des Libanon das Kommando im Kampf gegen die Terroristen der Fatah al Islam . Die sunnitische Terrorgruppe hatte sich in dem Palästinenserlager Nahr al Bared verschanzt und war von der Armee nach dreimonatigen Kämpfen besiegt worden.

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier äußerte sich bestürzt über das Attentat. Der Libanon befinde sich in einer kritischen politischen Situation, sagte Steinmeier. Die Armee sei in dieser Lage ein stabilisierender Faktor. „Der heutige Anschlag ist daher ein Anschlag gegen alle Libanesen“, sagte der Außenminister.

Der Libanon ist seit dem 24. November ohne Staatschef, weil sich die antisyrische Regierungsmehrheit unter Ministerpräsident Fuad Siniora und die prosyrische Opposition unter der Führung der Hisbollah zunächst nicht auf einen Nachfolger für den syrienfreundlichen Emile Lahoud einigen konnten. Vergangene Woche war Suleiman von der Regierungsmehrheit und der Opposition dann zum Kompromisskandidaten auserkorenen worden. Für seine Wahl müsste allerdings die Verfassung geändert werden, die es hochrangigen Beamten erst zwei Jahre nach Ausscheiden aus dem Amt erlaubt, sich zum Präsidenten wählen zu lassen. Die christlichen Fraktionen der antisyrischen Bewegung „14. März“ forderten, die Präsidentenwahl nun so schnell wie möglich abzuhalten, um „unerwünschte Folgen zu vermeiden“. Jad Semaan

Jad Semaan

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