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Am Nationalfeiertag des Libanon proestierten libanesische Aktivisten vor dem Regierungspalast in Beirut. Sie verlangten von der Regierung, die Probleme des Landes anzupacken, endlich für eine Präsidetenwahl zu sorgen und ein neues Parlament zu wählen. Am 22. November 1943 endete das französische Mandat über Libanon.

© Nabil Mounzer/ dpa

Libanon in der Krise: Botschafter fordert mehr internationale Unterstützung

Terror und mehr als zwei Millionen Flüchtlinge in einem Land ohne Präsidenten - Libanons Botschafter erinnert zum Nationalfeiertag an die prekäre Lage seines Landes.

1,5 Millionen geflüchtete Syrer leben zur Zeit in Libanon, dazu rund 50.000 Palästinenser, die aus dem Lager Jarmuk in Damaskus geflüchtet sind, 50.000 geflüchtete Iraker und die seit 1948 in Libanon lebenden 450.000 Palästinenser – das macht zusammen zwei Millionen und 50.000 geflüchtete Menschen bei einer Gesamtbevölkerung von vier Millionen Einwohnern.

Daran erinnerte Libanons Botschafter Mustapha Adib in seiner Rede zum 72. Jahrestag der Unabhängigkeit von Frankreich, den die Botschaft in der Deutschen Bank feierte. Libanon habe viele regionale Kriege erlebt und immer wieder die Grenzen geöffnet. Leider bleibe die Hilfe der internationalen Staatengemeinschaft weitgehend aus. Die Geberländer hätten zwar Zusagen gemacht, doch angekommen sei bisher sehr wenig.

Daher lobte er besonders Angela Merkel – und da gab es spontanen Applaus – die ganz im Einklang mit den humanistischen Werten gehandelt habe. Er kondolierte zum Tode von Helmut Schmidt, der sich für die Aussöhnung mit dem Osten eingesetzt habe und dankte Deutschland für seinen Beitrag zur UNIFIL-Mission seit 2006. Deutschland sei auch einer der Hauptgeldgeber bei der Wasserversorgung.

Internationale Gemeinschaft soll Bedingungen für Neuwahlen schaffen

Botschafter Adib erinnerte daran, dass auch Libanon Opfer des Terrors sei. 43 Tote und 21 Verletzte ist allein die Bilanz des verheerenden Anschlags in Beirut kurz vor den Attacken von Paris. „Unser Mitgefühl gilt den Menschen in Paris, in Beirut und überall dort, wo Terror herrscht“, sagte der Botschafter. „Die internationale Gemeinschaft muss sich aufraffen, zusammenzustehen“.

Er erinnerte daran, dass Libanon seit eineinhalb Jahren keinen Präsidenten habe und dass seit einem Jahr libanesische Sicherheitskräfte in Händen von Terroristen seien. „Ich fordere die internationale Gemeinschaft dazu auf, auf Bedingungen hinzuwirken, die eine demokratische Präsidentenwahl möglich machen. Der Präsident ist das Symbol unserer Einheit“, sagte Adib. Die libanesische Gesellschaft sei eine der religiösen Toleranz und diese verdiene es geschützt zu werden. 

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