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Libanon-Konflikt: Tote bei Gefechten im Norden

Fünf Tage dauern die Kämpfe im Libanon inzwischen, mehr als 40 Menschen sind dabei getötet worden. Während in Beirut eine angespannte Ruhe eingekehrt ist, gehen die Gefechte im Norden weiter.

Im Libanon haben sich die Kämpfe zwischen Anhängern und Gegnern der prowestlichen Regierung auch auf den Norden des Landes ausgeweitet. Während in der Hauptstadt Beirut am Sonntag gespannte Ruhe herrschte, war es nach Angaben aus Sicherheitskreisen am Samstagabend und in der Nacht in der nördlichen Hafenstadt Tripoli zu heftigen Gefechten mit mehreren Toten gekommen. Tausende Bewohner der zweitgrößten Stadt des Landes seien aus den zwei umkämpften Stadtteilen geflohen. Am Morgen ließen die Kämpfe nach.

Am Sonntagmittag gedachte die Regierung von Ministerpräsident Fuad Siniora der bislang bereits mehr als 40 Opfer, die seit Beginn der Kämpfe vor fünf Tagen ums Leben kamen. Auch in den mehrheitlich von Regierungsanhängern bewohnten Stadtteilen Beiruts beteiligten sich Bürger an der von Siniora ausgerufenen Schweigeminute und hängten weiße oder libanesische Fahnen aus den Fenstern.

Straßensperren bleiben stehen

In Tripoli lieferten sich nach Angaben aus Sicherheitskreisen schwer bewaffnete sunnitische Regierungsanhänger Straßenkämpfe mit Mitgliedern einer alevitischen Gruppe. Diese unterstützt die pro-iranische Hisbollah. Erst am Morgen, nachdem die libanesische Armee in die beiden umkämpften Stadtbezirke eingerückt war, ließen die Kämpfe nach. Insgesamt seien im Norden des Landes seit Samstagabend 17 Menschen getötet und etwa 20 weitere verletzt worden, hieß es.

Am Samstag hatten sich die Aktivisten der schiitischen Hisbollah und der Amal-Miliz aus der Hauptstadt Beirut zurückgezogen, nachdem die Regierung mehrere gegen die Hisbollah gerichtete Maßnahmen zurückgenommen hatte. Am Sonntag waren keine bewaffneten Kämpfer mehr in der Stadt zu sehen. Einige Straßenblockaden und die seit Beginn der Auseinandersetzung bestehende Sperrung der Zufahrt zum Flughafen wurden jedoch aufrechterhalten.

Papst Benedikt ruft zum Ende der Gewalt auf

Papst Benedikt XVI. rief zum Ende der Gewalt im Libanon auf. "Der Dialog, das gegenseitige Verständnis und die Suche nach einem vernünftigen Kompromiss sind der einzige Weg, der dem Libanon seine Institutionen zurückgeben kann und der Bevölkerung die notwendige Sicherheit, um ein würdiges Leben voller Hoffnung auf ein Morgen führen zu können", sagte das katholische Kirchenoberhaupt am Pfingstsonntag nach dem Angelus-Gebet vor tausenden Gläubigen auf dem Petersplatz in Rom. In Kairo trafen am Sonntag die Außenminister der Arabischen Liga zu einer Dringlichkeitssitzung zusammen, um über mögliche Lösungen der Krise zu beraten.

Die israelische Regierung äußerte sich besorgt über die Lage im Nachbarland. Der stellvertretende Verteidigungsminister Matan Vilnai sprach im israelischen Rundfunk von "beunruhigenden Prozessen". Ein "gefährliches Szenario" entstünde, sollte der Iran mit Hilfe von Stellvertretern die Kontrolle im Libanon übernehmen. Die libanesische Hisbollah-Miliz wird von Teheran unterstützt. (saw/dpa)

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