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Libanon-Krieg: Israel räumt Fehler bei Kana-Angriff ein

In einem internen Bericht der israelischen Armee werden im Zusammenhang mit dem Angriff auf die südlibanesische Stadt Kana folgenschwere Irrtümer eingeräumt. So habe man nicht gewusst, dass sich in dem beschossenen Gebäude Zivilisten aufhielten.

Jerusalem - Beim Bombardement von Kana im Südlibanon war der israelischen Armee laut einem internen Untersuchungsbericht die Bedrohung für zahlreiche Zivilisten nicht bekannt. Die israelischen Streitkräfte seien bei ihrem Angriff am Sonntag davon ausgegangen, dass das ins Visier genommene Gebäude «nicht von Zivilisten bewohnt» sei und dass es «von Terroristen als Unterschlupf genutzt» wurde, heißt es in dem Bericht für Verteidigungsminister Amir Perez, der am Donnerstag in Auszügen veröffentlicht wurde.

"Wenn wir Informationen gehabt hätten, dass sich in dem Gebäude Zivilisten befanden, hätte der Angriff nicht stattgefunden», heißt es in dem Untersuchungsbericht. Die Bewohner von Kana seien darüber informiert gewesen, dass ein Angriff bevorstehe, die israelische Luftwaffe habe sie dazu aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen. Bei dem Angriff seien zwei Raketen auf Kana abgefeuert worden, die erste habe getroffen, die zweite habe nicht gezündet. Augenzeugen hatten hingegen berichtet, das Gebäude sei gegen Mitternacht erstmals angegriffen worden. Zehn Minuten später sei das Haus durch einen zweiten Angriff komplett zerstört worden.

Seit dem 12. Juli habe die Hisbollah-Miliz von Kana mehr als 150 Raketen auf Ziele im Norden Israels abgefeuert, heißt es in dem israelischen Armeebericht weiter. Nach dem Angriff auf Kana habe der israelische Generalstabschef Dan Halutz angeordnet, die Kriterien für die Auswahl militärischer Ziele zu überprüfen.

Unterdessen bleiben Angaben über die genaue Zahl der Toten widersprüchlich. So meldet die Leitung des Regierungskrankenhauses in der libanesischen Hafenstadt Tyrus, bei dem Bombardement von Kana seien entgegen ersten Vermutungen 28 Menschen getötet worden. «Es gibt 28 bestätigte Todesfälle, davon 16 Kinder, und neun Verletzte», hieß es. Dies gehe aus einer Untersuchung der Nicht-Regierungsorganisation Human Rights Watch hervor. Nach früheren Angaben des libanesischen Zivilschutzes seien bei dem Angriff 52 libanesische Zivilisten ums Leben gekommen, darunter rund 30 Kinder. (tso/AFP)

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