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Libanon: Nasrallah hält deutsche Vermittlung für möglich

Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah hält nach eigenen Worten eine deutsche Vermittlung im Konflikt zwischen seiner Miliz und Israel für möglich.

Beirut/Tyrus - In der Frage eines Austauschs der zwei entführten israelischen Soldaten gegen inhaftierte Hisbollah-Kämpfer bleibe «der deutsche Kanal gültig», sagte Nasrallah in einem am Montag in der libanesischen Zeitung «Es Safir» veröffentlichten Interview. Es gebe allerdings noch keine Kontakte zur deutschen Regierung, fügte er hinzu. Nasrallah erklärte sich einverstanden damit, dass die libanesische Regierung bei einer Herausgabe der Gefangenen die Verantwortung übernehme.

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hatte am Sonntag gesagt, er sehe nach seinen Gesprächen im Nahen Osten erste Erfolge der internationalen diplomatischen Bemühungen. Die Bundesregierung hatte zuvor betont, sie nutze jede Möglichkeit, um auf eine schnellstmögliche Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz hinzuwirken. Nach Presseberichten sollen für die Freilassung der durch die Hisbollah und die Hamas gefangen genommenen israelischen Soldaten auch die Kontakte des Bundesnachrichtendienstes (BND) zu den beiden militanten Gruppen genutzt werden. Das hatte die Regierung nicht bestätigt.

Nasrallah kündigte eine Fortsetzung der Raketenangriffe auf Israel an. «Kein israelischer Einmarsch kann das erklärte zionistische Ziel erreichen, nämlich die Raketenangriffe auf den Norden Palästinas (Israels) zu stoppen», sagte er. Die Besetzung des libanesischen Grenzortes Marun el Ras durch Israel am Sonntag spielte Nasrallah herunter: Die israelischen Medien berichteten darüber, «als gehe es um Stalingrad», sagte er.

Am Montag rückten israelische Einheiten nach libanesischen Polizeiangaben von Marun el Ras in Richtung der drei Kilometer weiter nördlich gelegenen Stadt Bint Dschbeil vor, die von der Hisbollah gehalten wird. Die israelischen Soldaten und Hisbollah-Kämpfer lieferten sich demnach Gefechte mit Automatikwaffen und Panzerabwehrraketen. Libanesische Fernsehsender zeigten Bilder von israelischen Panzern auf einer Straße zwischen den beiden Ortschaften. Auf einem Bild waren Rauchpilze zu sehen, die von Granatenangriffen auf israelische Panzer stammten. Nach Angaben aus israelischen Militärkreisen wurden bei den Gefechten um Bint Dschbeil fünf Soldaten verletzt. (tso/AFP)

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