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Libanon: UN rechnet mit 300.000 Flüchtlingen allein in Syrien

Wegen der Auseinandersetzungen im Libanon sitzen nach Angaben des EU-Ministerrats immer noch einige hundert EU-Bürger im Süden des Landes fest. Unterdessen erwarten die Vereinten Nationen allein in Syrien rund 300.000 Flüchtlinge.

Brüssel - Die Bemühungen würden fortgesetzt, um für ihre Evakuierung einen sicheren Korridor auf dem Landweg zu schaffen, hieß es in einem am Freitag in Brüssel veröffentlichten Überblick über die Lage im Krisengebiet. Die weitaus meisten EU-Bürger, etwa 20.000, die den Libanon verlassen wollten, wurden den Angaben zufolge inzwischen vor allem über Zypern evakuiert. Ein großes Problem stellen demnach dagegen Gastarbeiter aus anderen Teilen der Welt sowie Libanesen dar, die den Libanon ebenfalls verlassen wollen.

Die Zahl der Gastarbeiter im Libanon wird laut EU-Ministerrat auf 100.000 bis 200.000 geschätzt. Sie kommen vor allem aus Sri Lanka, den Philippinen, Bangladesch, Ghana, Äthiopien, dem Sudan, dem Irak, Moldawien, Russland und Nepal. Diese Länder hätten nicht die Mittel ihre Landsleute nach Hause zu bringen. Ihre Flucht führe die Menschen vor allem nach Syrien und Jordanien. In Syrien hielten sich bereits schätzungsweise 150.000 Libanesen sowie 20.000 Flüchtlinge anderer Nationalität auf. Das UN-Entwicklungsprogramm rechne für die kommenden Wochen mit etwa 300.000 Flüchtlingen in Syrien, von denen viele keine Möglichkeit hätten, in ein anderes Land weiterzureisen.

Innerhalb des Libanons würden sich annhähernd 30.000 Flüchtlinge im Gebiet von Beirut aufhalten, weitere 80.000 im Aleye-Tal, hieß es im EU-Überblick. Die Zahl der Flüchtlinge, die im Schuf-Gebirge Schutz suchten, nehme unterdessen weiter zu. Die humanitäre Lage der Flüchtlinge beschrieb der Ministerrat als eine «ernste Herausforderung».

Die EU prüft derzeit den von den Vereinten Nationen ergangenen Aufruf an die Staatengemeinschaft zur Unterstützung im Umfang von 150 Millionen Dollar (über 118 Millionen Euro). Erwartet wird den Angaben zufolge zudem ein entsprechender Appell des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz, das schätzungsweise zwischen 76 Millionen und 90 Millionen Schweizer Franken (zwischen rund 48 und 57 Millionen Euro) für die Flüchtlingshilfe sammeln will. Die EU hatte 20 Millionen Euro zugesagt und bereits die Vorbereitungen getroffen, die Hilfe auf 50 Millionen Euro aufzustocken. (tso/AFP)

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