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Libyen: Großangriff der Nato auf Tripolis

Die Nato hat in der Nacht zum Dienstag die bisher schwersten Angriffe gegen den libyschen Machthaber Muammar al Gaddafi geflogen. Auch Kampfhubschrauber sollen jetzt eingesetzt werden.

In der Hauptstadt Tripolis waren in der Gegend um die Residenz Gaddafis im Viertel Bab el Asisija nach Angaben eines AFP-Journalisten mehr als 15 starke Explosionen zu hören. Der libyschen Regierung zufolge wurden drei Menschen getötet und etwa 150 weitere verletzt.

Das Militärbündnis habe in der Nacht zwischen zwölf und 18 Angriffe auf Kasernen der Volksgarde in Tripolis geflogen, sagte Regierungssprecher Mussa Ibrahim, der Journalisten in ein Krankenhaus führte. Die Kasernen seien aber leer gewesen. Bei den meisten Opfern handele es sich um Zivilisten, die in der Nähe gelebt hätten. Die libysche Volksgarde besteht aus Freiwilligen, die die Armee unterstützen.

Einem AFP-Journalisten zufolge begann das Bombardement gegen 1.00 Uhr Ortszeit und dauerte länger als eine halbe Stunde an. Ein weiterer AFP-Reporter sah in einem Krankenhaus die aufgebahrten Leichen von drei jungen Männern. Alle wiesen schwere Kopfverletzungen auf. Augenzeugen gaben an, sie seien nach den ersten Luftangriffen auf die Straße nahe der Kasernen gelaufen und dann von den folgenden Bomben getötet worden.

Der Stadtteil Bab el Asisija, wo die Residenz Gaddafis steht, war bereits mehrfach Ziel von Nato-Angriffen. Fast täglich fliegt das Bündnis Einsätze gegen den Machthaber, um so Angriffe seiner Truppen auf Zivilisten zu verhindern. Frankreich und Großbritannien wollen dafür künftig auch Kampfhubschrauber zur Verfügung stellen. Sie wurden seit Beginn der Angriffe am 19. März noch nicht eingesetzt.

Mit Kampfhubschraubern seien "präzisere" Angriffe möglich, sagte der französische Verteidigungsminister Gérard Longuet am Montagabend in Brüssel. Zuvor hatte Frankreichs Außenminister Alain Juppé erklärt, der Einsatz der Helikopter erfolge im Einklang mit der Resolution 1973 des UN-Sicherheitsrats. Dieser erlaubt zum Schutz von Zivilisten in Libyen "alle erforderlichen Mittel". Der Nato stehen für Luftangriffe bisher 200 Flugzeuge zur Verfügung. (AFP)

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