zum Hauptinhalt
Ein französischer Kampfjet hebt von der Militärbasis in Saint Dizier in Richtung Libyen ab.

© dpa

Update

Libyen im Liveticker: US-Militär beschießt libysche Ziele mit Marschflugkörpern

Die internationale Gemeinschaft macht Ernst: Nach französischen Kampfjets sind inzwischen auch Streitkräfte aus den USA und Großbritannien in Libyen im Einsatz. Die Ereignisse im Liveticker.

22:28 Uhr - US-Präsident Barack Obama hat den Einsatzbefehl an die US-Streitkräfte für eine „begrenzte Militäroperation in Libyen“ gegeben. „Diese Aktion hat jetzt begonnen“, sagte Obama am Samstag bei seinem Besuch in Brasilien. „Wir werden keine, ich wiederhole, keine US-Truppen am Boden einsetzen.“ Aber die USA könnten nicht zusehen, wie „Männer und Frauen in Libyen Brutalität und Tod durch die Hand ihrer eigenen Regierung“ ausgeliefert seien.

22:19 Uhr - Das Regime in Libyen sieht sich als Opfer einer „barbarischen Aggression“. „Einige westliche Länder führten Raketenangriffe gegen mehrere Stellen in Tripolis und Misurata durch“, erklärte der Generalsekretär des libyschen Volkskongresses, Mohammed al-Sawi, am späten Samstagabend auf einer Pressekonferenz in Tripolis. „Diese barbarische Aggression gegen das libysche Volk erfolgte, nachdem wir einen Waffenstillstand gegenüber den bewaffneten Milizen angekündigt hatten, die zur Al-Kaida in Nordafrika gehören“, sagte Al-Sawi. Die Raketenangriffe hätten „einigen wirklichen Schaden an Zivilisten und Gebäuden“ verursacht.

21:01 Uhr - Ein US-Kriegsschiff hat am Samstag nach Medienberichten Ziele in Libyen mit Marschflugkörpern bombardiert. Das berichteten US-Medien unter Berufung auf Pentagonvertreter. Der britische Premierminister David Cameron gab unterdessen in London bekannt, dass auch die Streitkräfte seines Landes inzwischen in Libyen im Einsatz seien.

19:24 Uhr - Bei Luftangriffen französischer Kampfjets auf Ziele in Libyen sind am Samstag nach arabischen Medienberichten auch vier Panzer der libyschen Regierungstruppen getroffen worden. Die Panzer seien am Rande der Aufständischen-Hochburg Bengasi im Osten des Landes bombardiert worden, berichtete der arabischen Fernsehsender Al-Dschasira unter Berufung auf Quellen in der Stadt.

17.59 Uhr - Frankreich hat nach eigenen Angaben am Samstag in Libyen erstmals Waffengewalt eingesetzt. Um 17.45 Uhr MEZ sei ein erster Schuss auf ein Fahrzeug am Boden abgegeben worden, erklärte das Verteidigungsministerium. Einem Sprecher zufolge sind etwa 20 Kampfjets in die Operation vom Samstag eingebunden. 17.54 Uhr - Der am Samstag über Bengasi abgeschossene Kampfjet stammt nach Angaben der Aufständischen aus ihren eigenen Reihen. Es handele sich nicht um einen von Gaddafi geschickten Flieger, hieß es aus dem Lager der Opposition. Der Jet sei versehentlich von Aufständischen abgeschossen worden.

17:50 Uhr - Deutschland bleibt auch nach der Entscheidung von Paris bei seinem Nein zu einem Kampfeinsatz in Libyen. „Wir werden uns nicht mit eigenen Soldaten beteiligen“, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel in Paris. Merkel bot zugleich an, die NATO bei der Flugüberwachung zu entlasten, „indem wir zusätzliche Anforderungen in Afghanistan übernehmen“.

17.37 Uhr - US-Präsident Barack Obama hat die Entschlossenheit der Staatengemeinschaft für ein Eingreifen in Libyen bekräftigt. „Das libysche Volk muss beschützt werden“, sagte Obama am Samstag nach einem Treffen mit der brasilianischen Präsidentin Dilma Rousseff in Brasília. Ohne ein sofortiges Ende der Gewalt gegen Zivilisten sei die Koalition bereit, mit Dringlichkeit zu handeln.

16.56 Uhr - EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy hat das militärische Eingreifen in Libyen laut der Nachrichtenagentur dpa verteidigt. „Wir können nicht mit verschränkten Armen danebenstehen und diesen Massakern zusehen“, sagte Van Rompuy nach dem Libyen-Sondertreffen in Paris: „Die Zeit drängt.“ Die EU sei bereit, die Resolution des UN-Sicherheitsrates umzusetzen. „Wir müssen der Geschichte helfen. Und als allererstes müssen wir das libysche Volk unterstützen und die Leben so vieler Menschen retten.“    Nach Worten des ständigen EU-Gipfelchefs ist die EU bereit, weitere Sanktionen gegen Libyen zu verhängen, um das Regime von Muammar al-Gaddafi in die Knie zu zwingen. Nach Angaben von Diplomaten werden die Außenminister bei einem Treffen am Montag in Brüssel unter anderem über einen möglichen Boykott libyscher Öllieferungen sprechen. Über die Lage in Libyen wird auch der EU-Gipfel am 24. März beraten.

16.51 Uhr: Russische Militärexperten und Politiker haben die Armee des libyschen Machthabers Muammar el-Gaddafi als unorganisiert und schlecht ausgerüstet bezeichnet. „Die noch von der Sowjetunion gelieferten Luftabwehrsysteme sind in schlechtem Zustand und stellen keine ernsthafte Bedrohung für eine moderne Luftwaffe dar“, sagte Ruslan Alijew vom Zentrum für Analysen von Strategien in Moskau am Samstag laut dpa. Auch die Flugzeuge des nordafrikanischen Landes seien nahezu kampfunfähig, die Piloten zudem schlecht ausgebildet. „Der Widerstand des libyschen Heers dürfte mit erfolgreichen Luftschlägen schnell gebrochen sein“, sagte Alijew nach Angaben der Agentur Interfax. Auch der Moskauer Außenpolitiker Michail Margelow sagte, Gaddafis Militär habe einer internationalen Offensive gegen Libyen wenig entgegenzusetzen. „Leider haben die Machthaber in dieser Region aber keinerlei Skrupel, die Zivilbevölkerung als «lebendes Schutzschild« zu missbrauchen“, sagte der Chef des außenpolitischen Ausschusses im Föderationsrat.

16.45 Uhr - Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat den Verbündeten beim Libyen-Gipfel in Paris den Einsatz deutscher Soldaten bei AWACS-Aufklärungsflügen in Afghanistan angeboten. „Wir sind bereit, die NATO insbesondere bei den AWACS-Fähigkeiten zu entlasten“, bekräftigte Merkel laut Nachrichtenagentur AFP nach dem Treffen am Samstag. Das deutsche Angebot, das Merkel bereits am Freitag gemacht hatte, sei auf Zustimmung gestoßen.

15.50 Uhr - Der Militäreinsatz zur Durchsetzung des Flugverbots über Libyen und zur Beendigung der Kampfhandlungen wird wahrscheinlich vor allem von französischen, britischen und US-Streitkräften getragen werden, meldet die Nachrichtenagentur AFP. Mehrere weitere Staaten haben jedoch zugesagt, sich mit Schiffen und Flugzeugen zu beteiligen oder Luftwaffenstützpunkte zur Verfügung zu stellen, darunter Italien, Spanien, Kanada, Dänemark, Norwegen, Belgien und Katar.

15.14 Uhr - Die Militäraktionen gegen das Regime in Libyen haben nach französischen Medienberichten bereits begonnen. Der Fernsehsender BFMT-TV meldet, dass französische Kampfjets seit dem Nachmittag die libysche Aufständischen-Hochburg Bengasi überfliegen.

15.09 Uhr - Die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Margot Käßmann, begrüßt die UN-Flugverbotszone in Libyen. "Das halte ich eng begrenzt für richtig, weil man das freiheitsliebende Volk vor einem völlig irrsinnig gewordenen Diktator schützen muss", sagte sie dem "Tagesspiegel am Sonntag". "Gerade die Westeuropäer haben hier eine große Verantwortung, weil sie diese Regime in Nordafrika mit Waffen ausgestattet haben. Nun müssen wir auch die Freiheitsbewegung unterstützen", sagte Käßmann. An der Enthaltung der Bundesregierung bei der Abstimmung im UN-Sicherheitsrat übte sie Kritik: "War hier nicht eher ausschlaggebend, dass die Öllieferungen stabil bleiben, was das für die Flüchtlingsströme bedeutet, die Angst vor offenen Grenzen? Ich bezweifle, dass die Motive eindeutig offen gelegt wurden." Käßmann sagte, Deutschland hätte "schon viel früher Verantwortung übernehmen müssen - enthalten spricht jetzt davon nicht frei."

14.36 Uhr - Kanadas Regierung spricht sich für einen schnellen Beginn eines Libyen-Einsatzes aus. Es seien bereits kanadische Kampfflugzeuge in der Region, die für die Vorbereitung eines Angriffs zwei Tage benötigen, sagt ein Sprecher.

14.30 Uhr - SPD-Chef Sigmar Gabriel hat Außenminister Guido Westerwelle für die Stimmenthaltung Deutschlands im UNO-Sicherheitsrat scharf kritisiert: "Wenn Westerwelle ganz prinzipiell gegen einen Militäreinsatz zur Durchsetzung einer Flugverbotszone ist, dann hätte er mit nein stimmen müssen, statt mit einer Enthaltung. So sieht es so aus, als habe Deutschland keine innere Haltung zu der Bekämpfung dieses mörderischen libyschen Diktators. Schlimmer noch: als würde Deutschland vor der Macht dieses Öl-Mafioso kuschen. Westerwelle hat Deutschland durch sein Abstimmungsverhalten international isoliert und Europa gespalten", sagte Gabriel dem "Tagesspiegel am Sonntag".

13.31 Uhr - Die Rebellen in Libyen haben nach eigenen Angaben den Angriff von Regierungstruppen auf Benghasi abgewehrt. Ein Sprecher der Aufständischen sagte, es seien vier Panzer erbeutet worden. Durch die Stadt fuhr ein Panzer, auf dem etwa zwölf Menschen saßen. Sie riefen “Wir haben gewonnen, wir haben gewonnen“.

13.30 Uhr - Die ersten Luftangriffe auf Ziele in Libyen könnte direkt nach dem Treffen der Staats- und Regierungschefs in Paris stattfinden. Das berichten Kreise, die mit der Diskussion über den Einsatz vertraut sind. Die erste Welle könnte demnach von Franzosen, Briten und Kanadiern geflogen werden. Danach würden die USA eingreifen und später die arabischen Staaten.

12.57 Uhr - Nach Angaben der staatlichen libyschen Nachrichtenagentur Dschana versammeln sich Menschen an Orten, die Ziele französischer Luftangriffe sein könnten.

12.40 Uhr - Die Öl-Produktion in Libyen ist nach Angaben der Regierung von 1,6 Millionen Barrel pro Tag (bpd) vor der Krise auf weniger als 400.000 bpd gefallen.

12.35 Uhr - Die Rebellen weisen einen Bericht des Staatsfernsehens zurück, wonach der ehemalige Innenminister wieder die Regierung unterstützt. Abdel Fattah Junes al-Abidi führe weiterhin die Truppen der Aufständischen an.

11.08 Uhr - Ein Gaddafi-Sprecher erklärt, die Weltmächte hätten kein Recht, sich in die inneren Angelegenheiten Libyens einzumischen. Die westlichen Mächte würden es bereuen, wenn sie es doch täten.

10.36 Uhr - Nach Meinung des Rebellenchefs Mustafa Abdel Dschalil muss die internationale Gemeinschaft schnell reagieren, um die Zivilisten vor den Angriffen der Truppen von Muammar Gaddafi zu schützen. Derzeit würden alle Stadtteile von Benghasi beschossen, sagte Dschalil dem Fernsehsender Al Dschasira. Die internationale Gemeinschaft sei bereits spät dran. Falls man heute nicht die Beschlüsse des UN-Sicherheitsrates umsetze, werde es in Benghasi eine Katastrophe geben.

09.05 Uhr - Ein Reuters-Korrespondent ist Zeuge einer Explosion in der Nähe des Hauptsitzes der Rebellen in der Stadt Benghasi im Osten des Landes geworden.

08.48 Uhr - Ein Sprecher der libyschen Regierung erklärt, ihre Streitkräfte seien in keine Kämpfe in Benghasi verwickelt. Die Regierung halte sich an die Waffenruhe.

08.37 Uhr - Ein Militärflugzeug ist über der Rebellen-Hochburg Benghasi abgeschossen worden. Der Kampfjet sei getroffen worden, in Flammen aufgegangen und am Boden aufgeschlagen, sagt ein Reuters-Korrespondent. Es sei viel schwarzer Rauch aufgestiegen. Nach Einschätzung des Korrespondenten wollte das Flugzeug Militärbaracken in Benghasi angreifen.

08.20 Uhr - Das Stadtzentrum der Rebellen-Hochburg Benghasi ist laut dem Fernsehsender Al-Dschasira beschossen worden. Der Sender bezieht sich auf seinen Korrespondenten.

07.56 Uhr - Truppen des libyschen Machthabers Muammar Gaddafi haben einem Fernsehbericht zufolge die Rebellen-Hochburg Benghasi erreicht. Unter Berufung auf ihren Korrespondenten berichtet Al-Dschasira, die Streitkräfte befänden sich in den westlichen Vororten der Stadt. (Reuters/dpa/AFP)

Zur Startseite