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Libyscher Richterspruch: Bulgarien "zutiefst empört" über Todesurteile

Die Regierung in Sofia hat nach der Bestätigung der Todesurteile gegen fünf bulgarische Krankenschwestern scharf gegen den Richterspruch protestiert. Libyen dürfe die Strafen nicht vollstrecken, hieß es.

Sofia - Nach der Bestätigung der Todesurteile im Prozess um die angebliche Ansteckung libyscher Kinder mit dem HIV-Virus hat Bulgarien die Regierung in Tripolis aufgefordert, die fünf bulgarischen Krankenschwestern und den palästinensischen Arzt nicht hinzurichten. Staatspräsident Georgi Parwanow und Regierungschef Sergej Stanischew erklärten ihre "kategorische Ablehnung" der Todesurteile, über die sie "zutiefst empört" seien. Außenminister Iwailo Kalfin nannte die Entscheidung wenige Stunden vor einem Treffen mit US-Außenministerin Condoleezza Rice "äußerst enttäuschend". Parlamentspräsident Georgi Pirinski richtete einen dringenden Appell an Libyen, die Todesurteile nicht zu vollstrecken.

Das Berufungsgericht in Tripolis hatte am Morgen die in erster Instanz ergangenen Todesurteile aus dem Jahr 2004 bestätigt. Den Krankenschwestern und dem Arzt wurde vorgeworfen, 426 Kindern in einem Krankenhaus in Benghasi bewusst HIV-verseuchte Transfusionen verabreicht zu haben. Mehr als 50 Kinder sind seitdem an den Folgen gestorben. Drei der Angeklagten sagten aus, ihre Geständnisse seien durch Folter erzwungen worden. (tso/AFP)

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