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Politik: Linkspartei holt im Westen auf

Nur noch knapp hinter den Grünen / Schwarz-Gelb weiter vorn, aber viele wollen die große Koalition

Für den Deutschlandtrend extra im Auftrag von ARDTagesthemen und Tagesspiegel hat Infratest dimap in der Zeit vom 19. bis 20. Juli 1000 Wahlberechtigte befragt.

Die Trends der letzten Woche setzen sich fort: Der Vorsprung der bürgerlichen Oppositionsparteien ist erneut geschrumpft, das Linksbündnis aus PDS und WASG legt wiederum zu. Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, würde die Union mit einem Wähleranteil von 42 Prozent klar stärkste politische Kraft werden. Die FDP kann aktuell mit sieben Prozent der Zweitstimmen rechnen. Dies würde für eine knappe Mehrheit von Union und FDP reichen. Der gemeinsame Vorsprung beider Parteien auf SPD, Grüne und neuer Linkspartei beträgt allerdings nur noch einen Prozentpunkt.

Im Osten bleibt das Linksbündnis stärkste politische Partei, 32 Prozent der ostdeutschen Wähler würden sich aktuell für die PDS/WASG entscheiden, ein Punkt mehr als in der Vorwoche. Unverändert bleiben in den neuen Bundesländern CDU und SPD, die 29 Prozent beziehungsweise 25 Prozent Wählerrückhalt genießen. Erreicht Schwarz-Gelb im Osten aktuell keine Mehrheit unter den Wählern, im Westen gelingt dies Union und FDP weiterhin problemlos. Im Westteil des Landes käme die Union auf 46 Prozent der Stimmen, die FDP auf sieben Prozent. Die SPD könnte wie in der Vorwoche mit 27 Prozent rechnen. Die Grünen liegen mit neun Prozent in den alten Bundesländern nur noch knapp vor der Linkspartei, die sich mit nunmehr acht Prozent an der FDP vorbei schiebt. 42 Prozent aller Wähler sprechen sich aktuell für eine große Koalition von Union und SPD aus. Eine schwarz- gelbe Koalition favorisiert jeder Dritte.

Die inhaltlichen Erwartungen an das neue Linksbündnis sind gewachsen. Dies trifft vor allem auf den Einsatz für soziale Gerechtigkeit zu, wo mittlerweile elf Prozent auf die neue Formation setzen, im Osten sogar 27 Prozent. Dass die Linkspartei die richtigen Konzepte für die Belebung von Wirtschaft und Arbeitsmarkt hat, glaubt aber selbst unter ihren Anhängern nur jeder Vierte. Trotz der Verschiebungen auf den einzelnen Politikfeldern ergeben sich in der Gesamtbewertung der Parteien, nämlich die Herausforderungen der Zukunft bewältigen zu können, kaum Veränderungen. Die Union erhält hier mit 34 Prozent das meiste Vertrauen, auf eine Aufbruchstimmung kann sie damit jedoch nicht bauen. Weiterhin trauen 36 Prozent keiner Partei zu, das Land zukunftsfähig zu machen.

In beinahe allen Bevölkerungsgruppen überwiegt freilich die Position, neuerliche Reformen seien unvermeidbar. Unter den Arbeitslosen folgt dieser Ansicht allerdings nur jeder Zweite. Auch in den Reihen der einzelnen Parteien wird zu weiteren Reformen keine Alternative gesehen. Den größten Widerspruch erntet ein weiterer Umbau der Sozialsysteme bei den Anhängern der Linkspartei, von denen jeder Zweite die Unumgänglichkeit weiterer Einschnitte in Frage stellt. Tsp

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