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Politik: Linkspartei treibt Keil in den DGB

Berlin - Die Linkspartei gewinnt im Lager der Gewerkschaften an Attraktivität – trotz der Zurückhaltung der DGB-Spitze. Während der Vorsitzende Michael Sommer mit Blick auf das Bündnis von PDS und WASG weiter warnt, dass man Zukunftsprobleme nicht „mit populistischen Phrasen“ lösen könne, gibt es auf der mittleren Funktionärsebene Bewegung.

Von Matthias Meisner

Berlin - Die Linkspartei gewinnt im Lager der Gewerkschaften an Attraktivität – trotz der Zurückhaltung der DGB-Spitze. Während der Vorsitzende Michael Sommer mit Blick auf das Bündnis von PDS und WASG weiter warnt, dass man Zukunftsprobleme nicht „mit populistischen Phrasen“ lösen könne, gibt es auf der mittleren Funktionärsebene Bewegung. Offiziell will der DGB die Linkspartei so behandeln wie alle anderen demokratischen Parteien auch, inoffiziell freilich ist von einem „Eiertanz“ die Rede.

Die PDS nutzt das aus – und treibt mit der Linkspartei einen Keil in ein Lager, auf das sich traditionell die SPD verlassen konnte. Mehrere Gewerkschafter sollen aussichtsreiche Plätze auf den Listen der Linkspartei bekommen – in Thüringen tritt der dortige DGB-Chef Frank Spieth an, in Bayern der WASG-Vorsitzende Klaus Ernst, IG-Metall-Chef in Schweinfurt. Die PDS in Sachsen will Sabine Zimmermann in den Bundestag schicken. Sie ist DGB-Vorsitzende in Plauen-Zwickau. Ihr SPD-Parteibuch wird sie demnächst abgeben.

Die DGB-Spitze sieht inzwischen eine „relativ große Offenheit“ der Gewerkschaften. Der thüringische DGB-Vorsitzende Spieth hält seiner Spitze vor, dass die Spaltung der Linken nicht von Oskar Lafontaine und Gregor Gysi, sondern „durch die Politik von Rot-Grün betrieben wird“. Für die „übergroße Zurückhaltung“ der Gewerkschaftsführung gegenüber der Schröder-Regierung hat er eine Erklärung, kein Verständnis: „Die Gewerkschaften möchten nicht erneut für das Scheitern einer sozialdemokratisch geführten Bundesregierung verantwortlich gemacht werden.“

Am Montagabend trafen sich die PDS-Fraktionsvorsitzenden aus den Ländern mit den ostdeutschen DGB-Chefs in Berlin. Mitvorbereitet hat das Treffen Hanjo Lucassen, DGB-Vorsitzender in Sachsen. Er will Sozialdemokrat bleiben, versteht aber, dass viele in der SPD „das Heimatgefühl“ verloren haben. Der PDS-Politiker Roland Claus berichtet, die Stimmung in der Runde sei „sehr offen und sehr locker“ gewesen. Claus freut sich schon auf die Wahlprüfsteine des DGB. Sie würden zeigen, dass es „mit der Linkspartei in sehr vielen Punkten Übereinkunft gibt“.

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