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Litwinenko-Affäre: Falsche Fährte

Eine angeblich nach Berlin führende Spur hat sich als falsch erwiesen. Litwinenko-Kontaktmann Kowtun hat sich nicht in der Hauptstadt aufgehalten, sein so genannte Bewegungsprofil bleibt allerdings lückenhaft.

Hamburg - Rund eine Woche nach Aufdeckung der Hamburger Spur im Fall des ermordeten Kreml-Kritikers Alexander Litwinenko sind wichtige Fragen weiter ungeklärt. Gesucht werde nach dem Taxifahrer, der den russischen Geschäftsmann Dimitrij Kowtun am 1. November zum Hamburger Flughafen gebracht habe, sagte ein Polizeisprecher. Die Feinuntersuchungen im Haus von Kowtuns Ex-Schwiegermutter im holsteinischen Haselau, wo der 41-Jährige übernachtet und Gegenstände mit Polonium kontaminiert hatte, sollten voraussichtlich noch am Donnerstag abgeschlossen werden.

Eine angeblich nach Berlin führende Spur erwies sich dagegen als falsch. Litwinenko-Kontaktmann Kowtun sollte demnach in der Nacht zum Dienstag aus Berlin bei seiner Schwiegermutter in Hamburg angerufen haben. Kowtun habe sich jedoch "zu keinem Zeitpunkt in Berlin aufgehalten", sagte eine Sprecherin der Hamburger Polizei. Einem Bericht der "Bild"-Zeitung zufolge hatte die Polizei im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg nur ein Telefon-Provider-Büro vorgefunden. Kowtun hatte sich laut Bericht aus Russland bei diesem Telefon-Büro, das Anrufe kostengünstiger weiterleitet, gemeldet.

Das so genannte Bewegungsprofil für Kowtun rund um dessen Treffen mit Litwinenko am 1. November in London ist nach Polizeiangaben weiter lückenhaft. Auch sei nicht sicher, ob Spiegel-TV in einem Telefoninterview am Dienstag wirklich mit Kowtun gesprochen habe, sagte ein Polizeisprecher. Demnach vermutete Kowtun, dass er die Verstrahlung aus London mitbrachte, "als ich mich dort am 16., 17. und 18. Oktober mit Alexander Litwinenko getroffen habe". (tso/ddp)

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