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Lob für Wulff: Müntefering fordert Bundesministerium für Integration

Franz Müntefering, ehemaliger SPD-Vorsitzender und Vizekanzler, macht sich für ein Bundesministerium für Integration stark - und lobt Bundespräsident Christian Wulff.

"Wir brauchen ein bundesweites Programm für Bildung und Integration", sagte Müntefering der "Zeit". "Ich glaube, das geht nicht ohne ein Bundesministerium, das das Notwendige mit Ländern und Kommunen koordiniert." Müntefering sieht als zentrale Aufgabe dieses neu zu schaffenden Ministeriums "den schnellen Ausbau von Ganztagsbetreuung" und "eine konzertierte Kampagne für die deutsche Sprache".

Müntefering plädiert außerdem für ein "Punktesystem für Einwanderer", um dem Fachkräftemangel entgegenzusteuern: "Wir können das nicht einfach von klassischen Einwanderungsländern wie Kanada kopieren, es muss genau auf den Bedarf unseres Landes zugeschnitten werden. Dann kann man das den Menschen auch vermitteln."

Beim Staatsangehörigkeitsrecht sieht Müntefering Reformbedarf: Der Optionszwang für in Deutschland geborene Kinder von Einwanderern solle wegfallen, doppelte Staatsangehörigkeit zugelassen werden. "Warum aber sollen wir Menschen mit Anfang 20 zwingen, ihren Vätern und Großvätern zu sagen, dass sie jetzt keine Türken mehr sein wollen, nur noch Deutsche? Warum nicht beides?"

Müntefering lobt Bundespräsident Christian Wulff für seine Bemühung um Integration. Eine neue Debatte über Leitkultur lehnt er ab: "Die deutsche Leitkultur ist das Grundgesetz ... Wer sich dazu bekennt, gehört hier dazu." (Tsp)

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