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Luftangriff: Nato-Bomben auf Zivilisten in Afghanistan

Schwerer Rückschlag für die Nato in Afghanistan: Trotz aller Zusagen, die Zivilbevölkerung besser zu schützen, sind bei einem Luftangriff der internationalen Schutztruppe Isaf erneut viele Unbeteiligte getötet worden.

Kabul  - Schwerer Rückschlag für die Nato in Afghanistan: Trotz aller Zusagen, die Zivilbevölkerung besser zu schützen, sind bei einem Luftangriff der internationalen Schutztruppe Isaf erneut viele Unbeteiligte getötet worden. Die afghanische Regierung teilte am Montag mit, bei dem Luftschlag am Vortag seien mindestens 27 Zivilisten ums Leben gekommen, darunter vier Frauen und ein Kind. Das Kabinett nannte den Angriff in der südafghanischen Provinz Dai Kundi „unverantwortlich“, verurteilte ihn „in schärfster Form“ und forderte die Nato eindringlich auf, größtmögliche Vorsicht walten zu lassen.

Isaf-Kommandeur Stanley McChrystal drückte dem afghanischen Präsidenten Hamid Karsai sein „Leid und Bedauern über den tragischen Vorfall“ aus: „Wir sind zutiefst betrübt über den tragischen Verlust unschuldigen Lebens“, sagte er. „Ich habe unseren Truppen klargemacht, dass wir hier sind, um die afghanischen Menschen zu schützen, und dass das versehentliche Töten oder Verletzen von Zivilisten ihr Vertrauen und ihren Glauben in unsere Mission untergräbt. Wir werden unsere Anstrengungen, dieses Vertrauen wiederzugewinnen, erneut verdoppeln.“ Auch Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen entschuldigte sich bei Karsai.

Nach Angaben der afghanischen Regierung trafen die Nato-Bomben in Dai Kundi nahe der Unruheprovinz Urusgan drei Fahrzeuge auf dem Weg in die südafghanische Provinz Kandahar. Die Regierung kritisierte, zivile Opfer seien ein „wesentliches Hindernis für effektive Anstrengungen im Kampf gegen den Terrorismus“. Karsai hatte die Truppen immer wieder aufgerufen, vorsichtig vorzugehen.

Die Isaf musste sich schon mehrfach entschuldigen: Binnen acht Tagen töteten Soldaten fast 50 Zivilisten. Seit Beginn der Großoffensive in Helmand am 13. Februar, an der 15 000 afghanische und ausländische Soldaten beteiligt sind, wurden bei der Operation nach Angaben der Isaf 13 ausländische Soldaten getötet.

Die Operation „Muschtarak“ gegen die Aufständischen in Helmand ist die größte Offensive seit dem Sturz der Taliban 2001. Daran sind 15 000 afghanische und ausländische Soldaten beteiligt. Mit der Operation sollen die Taliban aus zwei Distrikten in Helmand vertrieben werden.

Bei einem Selbstmordanschlag in der ostafghanischen Provinz Nangarhar wurden am Montag nach Polizeiangaben mindestens 15 Menschen getötet und 15 weitere verletzt, als ein Attentäter sich in der Nähe einer Gruppe von Beamten der Provinzregierung in die Luft sprengte. dpa

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