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Politik: Lula muss in Brasilien in Stichwahl

Caracas - Bis zuletzt blieb die Stimmauszählung in Brasilien spannend. Doch dann stand fest: Wie schon vor vier Jahren muss Inacio Lula da Silva auch diesmal in die Stichwahl für die Präsidentschaft.

Caracas - Bis zuletzt blieb die Stimmauszählung in Brasilien spannend. Doch dann stand fest: Wie schon vor vier Jahren muss Inacio Lula da Silva auch diesmal in die Stichwahl für die Präsidentschaft. Nach der Auszählung aller Wahllokale errang der amtierende Staatschef von der Arbeiterpartei (PT) am vergangenen Wahlsonntag 48,6 Prozent und schlitterte damit knapp am Sieg in der ersten Runde vorbei. Sein Herausforderer Geraldo Alckmin von den Sozialdemokraten (PSDB) kam auf 41,6 Prozent. Auf dem dritten Platz landete mit 6,8 Prozent die aus der Arbeiterpartei verstoßene Ex-Senatorin Heloisa Helena, die als Kritikerin an Lulas konservativer Wirtschafts- und Sozialpolitik auftrat.

Lula galt in Umfragen als haushoher Favorit. In den vergangenen Wochen war als Folge eines Politskandals jedoch sein Vorsprung zusammengeschmolzen. Mitglieder der Arbeiterpartei wurden dabei erwischt, wie sie angeblich kompromittierende Informationen über Alckmin und Jose Serra, den sozialdemokratischen Gouverneurskandidaten von Sao Paulo, kaufen wollten. Der Skandal, dessen gerichtliche Aufarbeitung noch aussteht, war das i-Tüpfelchen auf einer lustlosen Wahlkampagne, in der vor allem Schläge unter der Gürtellinie ausgetauscht wurden. Die PSDB hatte vor allem die Korruptionsskandale unter Lula ausgeschlachtet.

Bei der Stimmabgabe in Sao Bernardo do Campo, einem Industrievorort von Sao Paulo, hatte sich Lula am Sonntagmorgen siegesgewiss gezeigt. Im Gegensatz zu vor vier Jahren musste der ehemalige Metallarbeiter diesmal aber in seiner Hochburg Sao Paulo, wo er als klassenkämpferischer Gewerkschaftsführer seine Karriere begonnen hatte, eine klare Niederlage einstecken. Im Nordosten hingegen, dem Armenhaus Brasiliens, hatten Lulas Sozialprogramme besonders viel Wirkung gezeigt. Entsprechend lag der Amtsinhaber dort klar vorne. Die zweite Runde der Präsidentschaftswahlen, die Lula den Umfragen zufolge gewinnen dürfte, findet am 29. Oktober statt.

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