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Politik: Machtkämpfe im Vatikan auch zu Ostern

Rom - Das erste Osterfest, das in Rom praktisch ohne Papst Johannes Paul II. stattfindet, ist alles andere als beschaulich und ruhig: Vatikanspezialisten großer italienischer Zeitungen berichten von offenen Streitigkeiten und Machtkämpfen an der Spitze der Kurie.

Rom - Das erste Osterfest, das in Rom praktisch ohne Papst Johannes Paul II. stattfindet, ist alles andere als beschaulich und ruhig: Vatikanspezialisten großer italienischer Zeitungen berichten von offenen Streitigkeiten und Machtkämpfen an der Spitze der Kurie. Im Mittelpunkt steht Kardinal-Staatssekretär Angelo Sodano, der oberste „Politiker“ des Vatikan, der zusammen mit Glaubenshüter Kardinal Joseph Ratzinger die Doppelspitze der Kurie bildet. Sodano hat sich offenbar heillos mit dem Privatsekretär des Papstes, Stanislaw Dziwisz, überworfen. Der römische „Messaggero“ berichtet sogar, Sodano solle nach Ostern abgelöst werden. Auch die Position des energischen Kardinals Giovanni Battista Re, der die Bischofskongregation leitet und damit „Personalchef“ der katholischen Kirche ist, bleibt undurchsichtig. Während der „Messaggero“ ihm die Beförderung zum SodanoNachfolger in Aussicht stellt, schreibt „La Repubblica“, Re werde nicht einmal mehr zum Papst vorgelassen.

Die Ostergottesdienste sind indes gerecht auf die ranghöchsten Kardinäle verteilt worden. Kardinal Re hat die Bischofs- und Priestermesse am Gründonnerstag geleitet; James Francis Stafford, als Großpönitentiar eine Art oberster Beichtvater, hat die Kreuzes-, Buß- und Erlösungsliturgie am Karfreitag übernommen. Den römischen Kreuzweg am Kolosseum führte Camillo Ruini an, der als Vertreter des Papstes die Diözese Rom leitet. Der für Glaubensfragen zuständige Kardinal Ratzinger zelebriert am Samstagabend die Osternachtfeier. Und Sodano ist für den von 104 Fernsehstationen global übertragenen, öffentlichen Auftritt der Kirche am Sonntag zuständig: für die Ostermesse auf dem Petersplatz. Den Segen „Urbi et Orbi“, der Stadt und dem Erdkreis, am Ende jener Messe will Johannes Paul II. aber nicht aus der Hand geben. In welcher Form er ihn erteilten wird, blieb zunächst offen.

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