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Politik: Machtkampf in der CDU: Brutalstmögliche Urabstimmung - Warum die CSU nun doch die Mitglieder entscheiden lassen will (Kommentar)

Thomas Goppel, der Generalsekretär der CSU, Lautsprecher der Union, sagt, was kommt: ein Machtkampf in der CDU, und zwar betrieben von der CSU. Er sagt es natürlich nicht so direkt, aber sein Satz, nunmehr sei auch die CSU nicht mehr gegen eine Urwahl des Kanzlerkandidaten, ist der Auftakt.

Thomas Goppel, der Generalsekretär der CSU, Lautsprecher der Union, sagt, was kommt: ein Machtkampf in der CDU, und zwar betrieben von der CSU. Er sagt es natürlich nicht so direkt, aber sein Satz, nunmehr sei auch die CSU nicht mehr gegen eine Urwahl des Kanzlerkandidaten, ist der Auftakt.

Erstens ist das eine Kehrtwende innerhalb kürzester Zeit; das muss schon seinen Grund haben. Immerhin war Goppel ja zunächst ganz und gar dagegen. Das ließ sich noch damit erklären, dass die CSU reflexhaft gegen alles ist, wenn sie nur das Gefühl hat, ihre Einflussmöglichkeit würden eingeschränkt. In diesem Falle war das so: Wenn die CDU eine Urwahl abhielte, wo bliebe dann CSU-Chef Stoiber? Nur ging es Friedrich Merz, dem Vorsitzenden der gemeinsamen Fraktion im Bundestag, nicht einmal in erster Linie um eine Urwahl, sondern vielmehr um eine Mitglieder-Mobilisierung nach Art der Regionalkonferenzen.

Inzwischen aber, nach einigem Nachdenken, hat die CSU sich mit dem Gedanken an eine Urwahl befreundet - und das muss erst recht misstrauisch machen. Sehen sie etwa in der CDU-Vorsitzenden Angela Merkel kein Problem mehr, in Merkel, die beliebter ist als alle? Man könnte auf diese Idee kommen, so wie über Stoibers Verhalten bei den Rentengesprächen im Umgang mit Merkel geredet wird. Aber Vorsicht: Es wird gerade umgekehrt ein Schuh daraus.

Der CSU ist Merz, der konservative katholische Westfale, allemal lieber als Merkel. Aber in der Partei würde er sich nach aller Voraussicht nicht gegen Merkel durchsetzen können, wenn die es darauf anlegte. Wenn nun Stoiber selbst nicht als Kanzlerkandidat antreten will - oder noch nicht weiß, ob er wollen soll, weil die Wahlchancen ja im Moment nicht so toll sind -, wer soll es dann machen? Das sagt Thomas Goppel auch: Roland Koch! Er sagt es nicht so direkt, aber er führt ihn unter den Kandidaten auf.

Das ist es also - der Hesse soll kommen. Koch, der "Eiserne Roland", wie sie ihn wegen seiner Affären-Resistenz schon bewundernd nennen, ist schwarz wie die CSU, härter als Merz und der brutalstmögliche Wahlkämpfer. Der scheut auch vor dem Populismus nicht zurück, für den die Christsozialen etwas übrig haben.

Koch als Kanzlerkandidat durchzusetzen, könnte dann gelingen, wenn die CSU dabei mitmacht und auf diese Weise unionsweit der Kandidat gesucht wird. In der CSU hat Merkel keine Mehrheit. Und in der CDU war Koch stets der Kandidat der rechten Mehrheit und der "Kohlianer". Er, nicht Jürgen Rüttgers, war als Widerpart für Merkel vorgesehen; er, und nicht Merkel, sollte einst nach Wolfgang Schäuble Parteichef werden. Das könnte Koch dann auf dem Umweg über die Kanzlerkandidatur ja immer noch erreichen.

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