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Politik: Machtwechsel in der PDS: Künftige Partei-Chefin warnt vor "Atomisierung" ihrer Partei

Die designierte Vorsitzende der PDS, Gabriele Zimmer, hat der scheidenden Führung vorgeworfen, beim Kampf um Akzeptanz in der Öffentlichkeit zu wenig an die eigene Partei gedacht zu haben. In einem Gespräch mit dem Tagesspiegel sagte Zimmer an die Adresse von Gregor Gysi und Lothar Bisky: "Dieses Werben in der eigenen Partei ist in den letzten Jahren zu kurz gekommen.

Die designierte Vorsitzende der PDS, Gabriele Zimmer, hat der scheidenden Führung vorgeworfen, beim Kampf um Akzeptanz in der Öffentlichkeit zu wenig an die eigene Partei gedacht zu haben. In einem Gespräch mit dem Tagesspiegel sagte Zimmer an die Adresse von Gregor Gysi und Lothar Bisky: "Dieses Werben in der eigenen Partei ist in den letzten Jahren zu kurz gekommen. Daraus resultiert Misstrauen."

Zimmer, derzeit Fraktionschefin der PDS im Thüringer Landtag und stellvertretende Bundesvorsitzende, bestätigte, dass es deshalb durchaus einen Spagat zwischen der Partei und ihren Führungsleuten gebe. "Die Partei wurde oft zu wenig in die Lage versetzt, die Haltung der Führung nachzuvollziehen. Es wurde zuwenig an die Seele der Partei gedacht." Zimmer appellierte an ihre Partei, das Gemeinsame stärker herauszustellen, "sonst kann sie sich wirklich atomisieren". Die künftige Parteichefin wünscht sich "eine Partei, in der es streitbar zugeht, in der auch Unterschiede benannt werden. Aber in allererster Linie muss diese Partei wissen, dass es eine Gemeinsamkeit gibt".

Auch bundespolitisch müsse die PDS ihre Probleme in den Griff bekommen, "sonst werden wir irgendwann zum Auslaufmodell", sagte Zimmer weiter. "Wir müssen nachweisen, dass die PDS in der Bundesrepublik gebraucht wird - nicht als Selbstzweck, sondern als Gegenbewegung zur herrschenden Politik. Aber seit Monaten fällt es uns immer schwerer, gemeinsame Aktionen zu vereinbaren, als PDS erkennbar zu werden." Die jetzige Situation trage krisenhafte Züge - "selbst wenn viele Mitglieder in den Basisgruppen und in den Landesverbänden das nicht so wahrnehmen".

Ausdrücklich warnte die Vize-Vorsitzende die Reformer in der PDS davor, die Machtfrage zu stellen. Das hatte Gysis Vertrauter Dietmar Keller gefordert. "Ich bin gegen einen internen Machtkampf und für den Pluralismus." Die PDS müsse "ihre Kraft darauf richten, an Einfluss in der Gesellschaft zu gewinnen, und nicht auf interne Machtkämpfe, bei denen alle nur verlieren können". Die PDS werde in einen Überlebenskampf zurückgleiten, wenn sie weiter nur Nabelschau betreibe.

mm

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