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Politik: Machtwechsel - Machterhalt (Kommentar)

Der Unterschied kann nicht größer sein: In Belgrad lässt sich Diktator Milosevic mit stalinistischem Pomp beim Kongress seiner Partei bejubeln, in Zagreb übernimmt der neu gewählte Präsident Mesic im Rahmen einer betont zivilen Zeremonie seine Amtsgeschäfte. Die Bilder aus Serbiens Hauptstadt erinnern an das Endstadium der "Vampiren-Herrschaft" der Ceausescus, die aus Kroatien markieren den Aufbruch nach Europa.

Der Unterschied kann nicht größer sein: In Belgrad lässt sich Diktator Milosevic mit stalinistischem Pomp beim Kongress seiner Partei bejubeln, in Zagreb übernimmt der neu gewählte Präsident Mesic im Rahmen einer betont zivilen Zeremonie seine Amtsgeschäfte. Die Bilder aus Serbiens Hauptstadt erinnern an das Endstadium der "Vampiren-Herrschaft" der Ceausescus, die aus Kroatien markieren den Aufbruch nach Europa. In den 90er Jahren wurden die beiden Nachfolgestaaten Jugoslawiens oft fast gleichgesetzt. Die Gründe dafür: Milosevic, der machtgierige Vorkämpfer eines ethnisch reinen Großserbiens, und Tudjman, der Gegenspieler in Zagreb, mit seinem Expansionsversuch in Bosnien. Nach dem Tod des kroatischen Übervaters zeigte sich aber rasch, dass das System des Autokraten Tudjman mit dem von Milosevic nicht vergleichbar ist. Während in Serbien eine Symbiose aus Polizeistaat und kriminellen Strukturen der ohnehin schwachen Opposition keine Chance lässt, konnten die Kroaten durch demokratische Wahlen eine Kehrtwende erzwingen. In Belgrad erfindet Milosevic immer neue äußere Feinde, um die Untertanen bei der Stange zu halten; die serbische Xenophobie hält auch Regime-Gegner fest im Griff. Die Kroaten wählen hingegen die Nationalismus-Propheten ab und finden so aus der Sackgasse heraus. Sie haben erkannt, dass ihre gesicherte Zukunft in Europa liegt. Serbien driftet weiter in die entgegengesetzte Richtung.

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