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Das französische Catering-Unternehmen belieferte alle Schulen, an denen es Krankheitsfälle gab.

© dapd

Magen-Darm-Infektionen: Kein Sodexo-Essen in Schulen und Kitas

Schulen und Kindergärten in Berlin und Thüringen verzichten derzeit auf Essen des unter Verdacht geratenen Caterers Sodexo. Ein aktueller Lagebericht soll neue Erkenntnisse bringen.

Nach den massenhaften Magen-Darm-Erkrankungen in Ostdeutschland haben Schulen und Kindergärten in Berlin und Thüringen am Montag auf Essen der Catering-Firma Sodexo verzichtet. Die Berliner Senatsverwaltung für Bildung wollte mit der Firma verhandeln, ob die Essens-Lieferungen in den kommenden Tagen wieder aufgenommen werden. In Thüringen untersagte eine Amtsärztin dem Anbieter bis auf weiteres, in einer Suhler Großküche Essen für Kinder zu kochen, wie eine Sprecherin der Stadtverwaltung mitteilte.

Der Höhepunkt der Infektionen, die überwiegend Kinder traf, ist offenbar überschritten. Die Ursache ist allerdings weiterhin unklar. Neue Erkenntnisse könnte ein aktueller Lagebericht bringen, den das Berliner Robert Koch-Institut (RKI) am Nachmittag veröffentlichen wollte. Ob dann die Ursache genannt werden könne, stehe noch nicht fest, sagte eine RKI-Sprecherin.

Nach Mahlzeiten in Schulen und Kindertagesstätten waren mit Stand vom Sonntag mindestens 8365 Jugendliche und Kinder sowie einige Erwachsene in Brandenburg, Berlin, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen erkrankt. Sie wurden alle vom Caterer Sodexo mit Sitz in Rüsselsheim beliefert. Das Unternehmen wies die Vorwürfe zurück und warf den Behörden Informationschaos vor.

Experten aus Bund und Ländern gehen bislang davon aus, „dass der Ausbruch nur durch ein kontaminiertes Lebensmittel beziehungsweise eine Charge einer Lieferung ausgelöst wurde“. Möglicherweise sind Noroviren oder auch Gift-bildende Bakterien Schuld an dem Ausbruch.

Das Krankheitsgeschehen sei nicht mehr so akut, sagte ein Sprecher des thüringischen Gesundheitsministeriums am Sonntag. Auch die von Bund und Ländern eingesetzte Ermittlungs- und Koordinierungsgruppe sieht den Gipfel vorerst überschritten. Nach den Daten, die dem RKI bis Sonnabend übermittelt worden seien, sei die Mehrzahl der Erkrankungen bereits am Mittwoch und Donnerstag vergangener Woche aufgetreten. Die meisten Meldungen, die bis zum Samstag eingingen, seien lediglich Nachmeldungen gewesen. Die sogenannte „Task Force“ betonte aber, dies müsse sich in den kommenden Tagen bestätigen. Dann würden dem RKI weitere Daten übermittelt.

In Thürigen sind am Wochenende nach Angaben des Gesundheitsministeriums 123 neue Fälle von Magen-Darm-Erkrankungen bekannt geworden. Aus Berlin und Brandenburg wurden am Sonntag gar keine neuen Fälle gemeldet. Seit Dienstag waren in weiten Teilen Ostdeutschlands laut RKI etwa 8.400 Menschen an Magen-Darm-Beschwerden erkrankt, meist Kinder und Jugendliche.

Laut RKI handelt es sich um den bisher mit Abstand größten möglicherweise durch Lebensmittel bedingten Ausbruch einer Magen-Darm-Erkrankung in Deutschland. Den Behörden zufolge verliefen die Krankheiten in den meisten Fällen aber kurz und unkompliziert. Es wird angenommen, dass der Großteil der Erkrankten inzwischen wieder genesen ist. (dpa/dapd)

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