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Putschisten in Mali blockieren die Straßen.

© dapd

Mali: Gestürzter Präsident macht Weg für Übergangsregierung frei

Die Putschisten in Mali geben klein bei. Sie übergeben die Macht an eine zivile Regierung und der gestürzte Präsident macht den Weg frei. Damit ist aber nur ein Teil der Probleme geklärt - denn was wird aus dem Norden Malis, wo Rebellen einen eigenen Staat ausgerufen haben?

Gut zwei Wochen nach seinem Sturz durch putschende Militärs ist der Präsident Malis, Amadou Toumani Touré, Medienberichten zufolge offiziell zurückgetreten. Wie der Korrespondent des arabischen Nachrichtensender Al-Dschasira aus Bamako, der Hauptstadt des westafrikanischen Landes berichtete, sei ein entsprechendes Rücktrittsschreiben Tourés bei der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas eingegangen. Dies habe der Außenminister von Burkina Faso, Dschibril Bassole, mitgeteilt. Touré wolle mit dem Rücktritt den Weg für eine Machtübergabe des Militärs an eine Übergangsregierung ebnen, hieß es.

Die Putschisten um Hauptmann Amadou Sanogo hatten sich zuvor mit der Ecowas geeinigt und verkündet, die Macht wieder in die Hände einer zivilen Regierung legen zu wollen. Übergangspräsident solle Parlamentspräsident Dioncounda Traoré werden, verkündete Sanogo am Freitagabend im Staatsfernsehen. Außerdem solle die verfassungsmäßige Ordnung wiederhergestellt werden. Den Putschisten sei im Gegenzug eine Generalamnestie zugesichert worden.

Mit ihrem Einlenken reagierte die Militärjunta sowohl auf die Sanktionen der afrikanischen Nachbarstaaten als auch auf den militärischen Siegeszug der Tuareg-Rebellen. Diese haben den Norden Malis für unabhängig erklärt.
Die ehemalige Kolonialmacht Frankreich begrüßte am Samstag die Vereinbarung zur Machtübergabe und forderte eine schnelle Umsetzung.

Außerdem stellte Außenminister Alain Juppé eine Wiederaufnahme der nach dem Putsch gestoppten zivilen und militärischen Hilfe in Aussicht. Unübersichtlich bleibt hingegen die Lage im Norden des Landes.

Dort hatten Tuareg-Rebellen die Wirren des Putsches genutzt und weite Gebiete unter ihre Kontrolle gebracht. Am Freitag erklärten sie deren Unabhängigkeit. Das Land soll Azawad heißen. Das bedeutete in der Sprache der Tuareg „Land der Nomaden“. Allerdings hat bislang kein Staat Azawad anerkannt. Der Westen befürchtet, der Norden Malis könnte sich in eine neue Bastion des Terrornetzwerkes Al-Kaida verwandeln.

In Timbuktu, das zum Weltkulturerbe gehört, normalisiert sich die Lage nach der Eroberung durch die Rebellen. „Die Menschen kehren zur Normalität zurück“, sagte der Leiter der Mamma-Haidera-Bibliothek, Abdelkader Haidara, der Nachrichtenagentur dpa in einem Telefongespräch. Einige Läden hätten inzwischen wieder geöffnet. Die Bibliothek bleibe aus Sicherheitsgründen jedoch geschlossen. Sie beherbergt rund 45 000 Manuskripte, darunter einige aus dem 15. Jahrhundert. Haidera berichtete außerdem, dass die Rebellen Regierungsgebäude geplündert hätten. „Sie stehen jetzt leer“, sagte er. (dpa)

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