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Management-Prämien: Tiefensee wusste seit Juni Bescheid

Nach einem Bericht des Tagesspiegels wusste Wolfgang Tiefensee nicht nur sehr viel früher über die umstrittenen Privatisierungs-Prämien für die Manager der Deutschen Bahn Bescheid als bisher bekannt - er soll sie sogar selbst angestoßen haben.

Entgegen den Erklärungen seines Hauses war Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) bereits im Juni über mögliche Bonus-Zahlungen an das Top-Management der Bahn im Zusammenhang mit der Teilprivatisierung der Verkehrs- und Logistik-Sparte des Konzerns unterrichtet. Wie Recherchen des Tagesspiegels ergaben, soll der Minister durch öffentliche Äußerungen zum möglichen Erlös des Börsengangs die Überlegungen zur Dotierung eines solchen Anreizprogramms sogar selbst angestoßen haben.

Ein besonders motiviertes Management

Tiefensee hatte seinerzeit die möglichen Einnahmen aus dem Teilverkauf  auf bis zu acht Milliarden Euro geschätzt. In Finanzkreisen galt dieser Wert von vornherein als völlig unrealistisch, da mit den maximal zum Verkauf freigegebenen 24,9 Prozent der Anteile nicht einmal eine Sperrminorität bei relevanten Unternehmensentscheidungen verbunden sei. Dies haben nach Informationen des Tagesspiegels Mitglieder des Bahn-Aufsichtsrats dem Minister im Juni auch erläutert. In diesem Zusammenhang sei dann auch über ein Incentive-Programm für die Manager gesprochen worden, da ein besonders motiviertes Management dazu beitragen könne, immerhin einen möglichst hohen Verkaufspreis zu erzielen.

Wie aus Parlamentskreisen verlautete, soll Bahn-Aufsichtsratschef Werner Müller mehreren Bundestagsabgeordneten, die um eine vertrauliche Erläuterung der Rolle Tiefensees bei dem Bonus-Programm gebeten hatten, den Sachverhalt jetzt so geschildert haben. Auf Anfrage das Tagesspiegels wollte Müller-Sprecher Christian Kullmann dies nicht kommentieren, da es grundsätzlich nicht den Gewohnheiten Müllers entspreche, sich zu vertraulich geführten Gesprächen öffentlich zu äußern. Die Financial Times Deutschland hatte zuvor berichtet, dass Müller solche Telefonate mit den SPD-Parlamentariern Uwe Beckmeyer und Klaas Hübner geführt habe.  (Tsp)

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