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Der deutsche Spitzendiplomat Martin Erdmann könnte der neue Stellvertreter von Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg werden.

© dpa

Martin Erdmann: Deutscher Türkei-Botschafter soll Spitzenamt bei der Nato übernehmen

Der deutsche Spitzendiplomat Martin Erdmann könnte der neue Stellvertreter von Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg werden. Erdmann ist derzeit deutscher Botschafter in der Türkei und war dort mehrfach von der türkischen Regierung einbestellt worden.

Die Bundesregierung will einem "Spiegel"-Bericht zufolge den Posten des stellvertretenden Nato-Generalsekretärs mit einem ihrer Spitzendiplomaten besetzen. Als Kandidat schickt sie dem Vorabbericht vom Freitag zufolge den jetzigen deutschen Botschafter in der Türkei, Martin Erdmann, ins Rennen. Der 61-Jährige kennt die Militärallianz gut, er vertrat die Bundesrepublik unter anderem von 2010 bis 2015 als Nato-Botschafter.

Den Posten des Stellvertreters von Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat derzeit der US-Amerikaner Alexander Vershbow inne, der im Herbst aus dem zweithöchsten zivilen Amt des Bündnisses scheiden soll. Dem "Spiegel" zufolge haben sich auch ein Kandidat aus Estland und eine Kandidatin aus den USA um die Nachfolge beworben.

Die Nato wollte die Personalfragen auf Anfrage nicht kommentieren. Auch das Auswärtige Amt bestätigte den Bericht nicht. Es wäre das erste Mal, dass die Bundesregierung den einflussreichen Posten besetzen will.

Erdmann wurde von der türkischen Botschaft mehrfach einbestellt

Erdmann ist erst seit August 2015 Botschafter in Ankara. Seitdem wurde er bereits mehrfach wegen in Deutschland geäußerter Kritik an der Türkei von der türkischen Regierung einbestellt. Den Unmut von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan zog der deutsche Spitzendiplomat zudem auf sich, als er zum Auftakt eines Prozesses gegen zwei türkische Journalisten auf der Besucherbank saß.

Der "Spiegel" berichtete unter Berufung auf ungenannte Quellen in Berlin, die Unterstützung der Bundesregierung für die Bewerbung Erdmanns habe nichts mit den deutsch-türkischen Auseinandersetzungen der vergangenen Monate zu tun. Die Entscheidung über die Besetzung des Postens treffen nicht die 28 Nato-Mitgliedstaaten, zu denen auch die Türkei gehört, sondern Generalsekretär Stoltenberg. (AFP)

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