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MASSAKER IN DER TOSKANA: Später Prozess

Wenn sich am Dienstag die Regierungschefs Merkel und Berlusconi in Triest treffen, wird in München wieder gegen Josef Sch. verhandelt.

Wenn sich am Dienstag die Regierungschefs Merkel und Berlusconi in Triest treffen, wird in München wieder gegen Josef Sch. verhandelt. Der 90-Jährige steht seit September vor Gericht: Ihm wird die Verantwortung für ein Massaker an 14 Zivilisten in der Ortschaft Falzona in der Toskana 1944 zur Last gelegt. Der frühere Leutnant der Wehrmacht, damals Kompanieführer eines Gebirgspionierbataillons, lebte jahrzehntelang unbehelligt und als angesehener Bürger in Ottobrunn nahe München. Erst als die italienische Justiz die deutschen Kollegen um Amtshilfe bat, wurde man auch hier auf ihn aufmerksam. Sch. wurde 2006 in Italien zu lebenslänglich verurteilt. Auch in diesem Fall – angesichts des Alters von Zeugen und Tätern einer der letzten derartigen Prozesse – dürfte es wieder um ein von Hitler persönlich befohlenes Verbrechen gehen. In seinem „Bandenbefehl“ verpflichtete er ausdrücklich zur Anwendung aller Mittel gegen tatsächliche oder vermeintliche Partisanen, „ohne Einschränkung auch gegen Frauen und Kinder“. Josef Sch. wird vorgeworfen, er habe als Vergeltung für den Tod von zwei Kameraden die Ermordung der Zivilisten in Falzona befohlen. Die jungen Männer, die alle 15 bis 17 Jahre alt waren, wurden in einem sprengstoffgefüllten Haus ermordet. ade

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