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Matthias Platzeck, SPD.

© dpa

Matthias Platzeck und die Annexion der Krim: Eine Verbückung vor Wladimir Putin

Matthias Platzeck ist Vorsitzender des Deutsch-Russischen Forums. Das begründet eine prorussischere Haltung. Aber diese? Seine Aussage zur Annexion der Krim kommt einer Verbückung gleich. Ein Kommentar

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Das kann Matthias Platzeck nicht so gemeint haben. Er kann nicht gemeint haben, die Annexion der Krim „nachträglich völkerrechtlich so zu regeln, so dass sie für alle hinnehmbar“ ist. Was ist das für eine Politik gegenüber Wladimir Putin, der den Westen vorführt, ihn beständig prüft, ob er zu seinen Werten steht? Nachträglich im Sinne Putins die Annexion regeln? Und dann noch Geld geben? Damit der Kremlherr „nicht als Verlierer vom Feld“ geht? Aber das ist noch nicht alles. Platzeck sagt auch: Der Klügere gibt auch mal nach.

Und meint Donezk und Luhansk, deren Rückkehr in den ukrainischen Staatsverband er sich momentan nicht vorstellen kann. Soll Putin das Land geschenkt bekommen? Nun, Platzeck ist jetzt Vorsitzender des Deutsch-Russischen Forums. Das begründet eine prorussischere Haltung. Aber diese? Wenn er verlangt hätte, dass erst ein neues, von der OSZE ausgerichtetes und kontrolliertes Referendum über die Krim im Ergebnis überhaupt bindend sein kann; und dass sich daran alles Weitere im Umgang mit Russland entscheidet – das wäre eine Position auf Augenhöhe. Stattdessen: eine Verbückung. Soll nur keiner meinen, dass er bei Putin so eher den Respekt erreicht, den Platzeck für ihn verlangt.

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