zum Hauptinhalt
Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge sucht einen neuen Namen.

© Daniel Karmann/dpa

Matthies meint: Auf das Wording kommt es an

Bundesinnenminister Horst Seehofer will das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, kurz Bamf, umbenennen. Unser Autor sammelt schon einmal Ideen.

Auf das „Wording“ kommt es an in dieser eiernden Zeit. Früher sprachen wir ahnungslos von „Begriff“ oder „Formulierung“, wenn es darum ging, wie eine bestimmte Sache zu benennen wäre – aber da waren Worte irgendwie unschuldiger, jedenfalls fühlten sie sich so an. Vorbei: Die Menschen von draußen heißen nun entweder „Flüchtlinge“ oder „Geflüchtete“, und der Standpunkt des Schreibenden ist damit auf jeden Fall klar, er steht auf der einen oder der anderen Seite. Rettet er sich ins allgemeinere Wort „Migranten“, hat er die Rechnung ohne die „Migrant*innen“ gemacht.

Das ist noch vergleichsweise einfach. Denn wie benennt man eine ganze Behörde um? Horst Seehofer hat angekündigt, er wolle dem strammgezogenen Bamf einen neuen Namen geben. Das „Bundesamt für Migration und Flüchtlinge“ ist klar diskreditiert, sein Kurzname Bamf verbreitet auch eine unangemessen milde Gemütlichkeit, er klingt nach Mampf und Sams und Erbsensuppe, das passt nicht mehr zu einer emotionskontrollierten Ja-Nein-Behörde, wie sie der Minister im Auge hat. Allerdings möchte er neben dem Namen auch die neoliberalen Effizienzteufel von McKinsey entsorgen, denen sein Vorgänger den Kampf gegen die Ärmelschonerei anvertraut hatte. Das bedeutet: Künftig müssen dort wieder leitkulturell eingenordete Beamte den Kurs vorgeben.

Neuer Name gesucht

Also: Wie soll das Amt heißen? „Bundesamt zur Lösung offener Migrationsfragen (Balm)“? Immer noch zu bürokratisch. „Bleibe-Tüv“? Populär, aber zu technisch, es fehlt das emotionale Element, wie es in „Arche Seehofer“ zu finden wäre. Allerdings enthält dieser Begriff ein Moment der Hoffnung, ja Einladung über Rechtsschranken hinweg, da könnte er den Laden gleich „Claudia- Roth-Akademie für Willkommenskultur“ nennen.

Am besten für Deutschland ist es vermutlich, auf modische Anglizismen auszuweichen, die mag jeder. „Check-in-Ankerbehörde“ zum Beispiel, kurz „CIA“, das würde Professionalität und Ernsthaftigkeit vereinen und das Amt pfeilgerade mit den geplanten Ankerzentren verknüpfen. Viel lockerer klänge allerdings „Dublin House“: Da gibt es zur Abweisung gleich noch ein kaltes Getränk und flotte Musik.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false