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Yasmin Fahimi, Generalsekretärin der SPD.

© dpa

Matthies meint: Ein Wort zu Yasmin Fahimi, das Sturmgewehr, Bremen und Werder Bremen

Alles hängt mit allem irgendwie zusammen. Deshalb hier einige letzte Worte zu Bremen, die irgendwie untergegangen sind. Und das Wetter. Eine Glosse.

Eine Glosse von Lars von Törne

Ach, Wahlen. Für den Politik-Gourmet gibt es nichts Schöneres als Wahlen, deren Ergebnis ein wenig aus dem Ruder läuft. Denn man sieht daran, dass der Wähler was machen kann; noch schöner sind aber die gedanklichen Girlanden, die ihm die Politiker dafür um die Ohren hauen.

Die Wahlbeteiligung in Bremen zum Beispiel. Niedrig. Epochal niedrig! Aber wer ist schuld? Eine wichtige Frage, auf die die richtige Antwort immer feststeht: die anderen. Yasmin Fahimi, die immer noch ziemlich unerwartet auf dem Bildschirm auftauchende SPD-Generalsekretärin, ist sich zum Beispiel sicher, dass die CDU den Wähler mit den Debatten um den BND und das Sturmgewehr G36 verschreckt hat.

Wir müssen uns das also wohl so vorstellen, dass der Wähler ... Nein, das kann man sich nicht vorstellen. Was hat die angebliche Schussschwäche eines Gewehrs mit der Wahlverweigerung zu tun? Sagt der Wähler, ach, wenn unsere Soldaten nicht mal mehr den Feind richtig totmachen können, dann hat die ganze Wählerei keinen Sinn? Und hat denn die SPD an diesen Debatten nicht intensiv teilgenommen?

Angela Merkel dagegen hat eine andere Theorie: SPD und Grüne hätten ihre Wähler beim Regieren enttäuscht, weshalb die zu Hause geblieben seien. Ein plausibles Argument, wenn man bedenkt, dass die wichtigste Alternative darin bestand, Elisabeth Motschmann von der CDU zu wählen, was auch kein starker Grund ist, nach dem Frühstück dringend das Wahllokal aufzusuchen.

Und die FDP? Ja! Das Allerschönste an dieser Wahl nämlich war die Reanimation des „Bürgerlichen Lagers“ durch die Kanzlerin persönlich – sie hat es lobend erwähnt. Das Bürgerliche Lager: Das waren zu Adenauers Zeiten die Menschen mit Schlips, Faltenrock und Goethes gesammelten Werken, während die Sozis in Blaumann und Arbeitsschuhen alles nur dreckig machten. Aber heute? Gibt es etwas Bürgerlicheres als Jens Böhrnsen, den SPD-Bürgermeister mit der ... Ach, von wem war grad die Rede?

Nein, diesen Wahlkampf hätten auch überhitzte Sturmgewehre nicht in Schwung bringen können. Bremen ist und bleibt eine Art Niedersachsen mit Häusern drauf und einem Fußballklub, der die Zielgenauigkeit eines G36 meist weit unterschreitet. Sympathisch, ja, aber notwendig? Übrigens hat niemand das typisch bremische Wetter in die Debatte einbezogen: Am Sonntag war es kalt und regnerisch. Das hat die Wähler sicher am meisten enttäuscht.

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