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Politik: Maul- und Klauenseuche: Neue Schreckensbotschaft für britsche Bauern

Zusätzlich zum Rinderwahn trifft eine neue Katastrophe die britische Landwirtschaft: Nach dem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche bei drei Schweinezüchtern in Essex gab das Landwirtschaftsministerium Großalarm. Großbritannien verhängte sofort ein Exportverbot für Fleisch, Lebendvieh und Milchprodukte.

Zusätzlich zum Rinderwahn trifft eine neue Katastrophe die britische Landwirtschaft: Nach dem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche bei drei Schweinezüchtern in Essex gab das Landwirtschaftsministerium Großalarm. Großbritannien verhängte sofort ein Exportverbot für Fleisch, Lebendvieh und Milchprodukte. Auf allen betroffenen Höfen muss der gesamte Viehbestand vernichtet werden. Die Verluste für die britische Fleischindustrie durch das Ausfuhrverbot betragen täglich drei Millionen Mark.

Der bisher letzte Ausbruch der Maul- und Klauenseuche ereignete sich 1981 und verlief einigermaßen glimpflich. Diesmal befürchten Experten jedoch ein ähnliches Desaster wie 1967. Seinerzeit waren mehr als 3000 Bauernhöfe betroffen, und mehr als eine halbe Million Schweine, Rinder, Schafe und Ziegen mussten vernichtet werden. Erst nach einem Jahr war die Seuche besiegt.

Der Chefveterinär des Landwirtschaftsministeriums berichtete, dass die Seuche diesmal durch ein besonders aggressives Virus ausgelöst wurde, das bislang nur im asiatischen Raum vorkam. Von der Maul- und Klauenseuche befallen werden Schweine, Kühe, Schafe, Ziegen und Rotwild. Die befallenen Tiere leiden unter hohem Fieber und bläschenartigem Ausschlag am Maul und den Füßen. Es gibt keine Heilungsmöglichkeiten, aber in der Regel erholen sich die Tiere von der Krankheit. Menschen stecken sich nur in äußerst selten an, und die Krankheit verläuft viel milder.

Die Experten rätseln noch, wie die Seuche in Großbritannien mit seinen strengen Quarantänebestimmungen ausbrechen konnte. Landwirtschaftsminister Nick Brown vermutet "illegale Machenschaften". Die Bauernverbände stürzte die Schreckensbotschaft vom Ausbruch der Maul- und Klauenseuche in Panik und tiefe Verzweiflung. Sie leiden immer noch unter den Folgen der BSE-Krise. Mehr als 100 000 Landwirte und ihre Angehörigen haben in den vergangenen zehn Jahren ihren Beruf aufgegeben. Nun geht die Angst um, dass weite Teile des Königreiches zu Ausschlusszonen werden, in denen die Bauern Gefangene auf ihren eigenen Höfen werden. Alle Lieferbetriebe wurden sofort unter Quarantäne gestellt.

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