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Mazedonien

© dpa

Mazedonien: Ausschreitungen bei Parlamentswahl

Bei der vorgezogenen Parlamentswahl in Mazedonien ist es zu Unruhen gekommen. Mindestens ein Mensch starb und mehrere wurden verletzt. Beobachter werten die Wahl als Test für die weitere Annäherung des Landes an EU und Nato.

Die vorgezogene Parlamentswahl in Mazedonien am Sonntag ist von blutigen Zusammenstößen überschattet worden. Ein Mensch wurde bei einem Angriff auf eine Polizeipatrouille in der Ortschaft Aracinovo, nördlich der Hauptstadt Skopje, erschossen. Dies war aus Polizeikreisen zu hören. Mehrere weitere Menschen seien bei dem Zwischenfall im mehrheitlich von Albanern bewohnten Dorf verletzt worden. Ein Sprecher der Wahlkommission sagte, die Abstimmung in dem Ort zehn Kilometer nördlich von Skopje sei aus Sicherheitsgründen unterbrochen worden.

Die vorgezogene Neuwahl war nötig geworden, weil die Demokratische Partei der Albaner (DPA) im März die Koalitionsregierung im Streit über die Anerkennung des Kosovo verlassen hatte. Nachdem die vergangenen Wochen bereits von Ausschreitungen und ethnischen Spannungen geprägt waren, sollten mehr als 13.000 Polizisten einen friedlichen Wahlverlauf sichern. Etwa ein Viertel der mazedonischen Bevölkerung sind Albaner.

Albaniens Präsident appelliert an seine Landsleute

Doch in zahlreichen Wahllokalen in den vornehmlich von Albanern bewohnten Gebieten, vor allem in und um Tetovo im Nordwesten des Landes, musste die Abstimmung unterbrochen werden. Dort überfielen bewaffnete Gruppen die Wahllokale, entwendeten Wahlmaterial und bedrohten die Wähler, berichtete der Vorsitzende der staatlichen Wahlkommission in Skopje. Die Wahlbeteiligung habe bis zum frühen Nachmittag 28 Prozent betragen.

Staatspräsident Branko Crvenkovski äußerte tiefes Bedauern wegen der Vorfälle und rief zur Besonnenheit auf. Auch der Präsident Albaniens, Bamir Topi, appellierte an seine Landsleute im Nachbarland, Ruhe zu bewahren. Die mazedonischen Albaner müssten sich von jeder Gewalt distanzieren, forderte Topi in der albanischen Hauptstadt Tirana.

Bereits im Wahlkampf gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Albanern

Bereits während des Wahlkampfes hatte es gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen Anhängern der Albanerparteien gegeben, bei denen ein Mensch getötet und mehrere verletzt wurden.

Der Urnengang wird unter anderem als Test für die Bereitschaft des südlichen Balkanlandes dafür betrachtet, die Annäherung an die EU und Nato fortzuführen. Knapp 1,8 Millionen Wähler konnten zwischen 20 angetretenen Parteien und Koalitionen entscheiden. In Umfragen lag die bisher regierende national-konservative "Koalition für ein besseres Mazedonien" unter der Führung der nationalkonservativen VMRO-DPMNE vorn. Erste Ergebnisse wurden am späten Abend erwartet. (nim/dpa/AFP)

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