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Politik: Mazedonien: Nato mahnt Mazedonier zur Einheit gegen Terror

Nato-Generalsekretär George Robertson und der EU-Beauftragte für die gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik, Javier Solana, haben am Montag von der mazedonischen Regierung eine politische Lösung der Krise gefordert. "Mazedonien steht am Rande des Abgrunds, und wir müssen es zurückziehen", sagte Robertson in Skopje.

Nato-Generalsekretär George Robertson und der EU-Beauftragte für die gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik, Javier Solana, haben am Montag von der mazedonischen Regierung eine politische Lösung der Krise gefordert. "Mazedonien steht am Rande des Abgrunds, und wir müssen es zurückziehen", sagte Robertson in Skopje. Ein Konsens der demokratischen Parteien sei die "einzige Front gegen Gewalt". Die albanischen Extremisten seien "eine Gruppe von Killern", erklärte der Nato-Generalsekretär. Solana sagte, er wolle den politischen Führern des Landes helfen, einen Konsens herzustellen. Der Vorsitzende der an der mazedonischen Regierung beteiligten Demokratischen Albaner-Partei (DPA) hatte zuvor erklärt, bei einer Verhängung des Kriegszustandes werde seine Partei die Koalition verlassen.

Die mazedonische Staatsführung ließ sich schließlich am Abend von dem Plan abbringen, wegen der Kämpfe mit den albanischen UCK-Rebellen den Kriegszustand zu verhängen. Zuvor hatte sie diesen Plan damit begründet, dass das Land vom Zerfall bedroht sei. Die Rebellen haben unterdessen im Nordwesten des Landes um Tetovo, die heimliche Hauptstadt der Albaner in Mazedonien, eine zweite Front eröffnet. Schießereien waren wieder bis in die Stadt Tetovo zu hören.

Während die UCK-Rebellen auch im Westen des Landes wieder aus dem Untergrund auftauchten, flüchteten etwa 2000 albanische Zivilisten in das benachbarte Kosovo. "Sie fürchten eine Eskalation der Gewalt", sagte dazu die Sprecherin des UN-Flüchtlingshilfswerkes UNHCR, Astrid van Genderen Stort, am Montag in Pristina. Das Ziel der Albaner aus den Dörfern um Tetovo sei meist die Kosovo-Stadt Prizren. Weitere, voraussichtlich mehr als 1500 albanische Flüchtlinge würden noch im Kosovo erwartet.

Die heftigen Angriffe der mazedonischen Armee gegen Stellungen der albanischen "Nationalen Befreiungsarmee" (UCK) im Norden des Landes gingen unterdessen weiter. Ein Armeesprecher sagte am Nachmittag in Skopje, das Militär habe nahe der Ortschaft Lojane etwa 20 Rebellen getötet. "Erstmals können wir sehen, dass die (albanischen) Terroristen in Massen aus dem Ort Slupcane flüchten", sagte Oberst Blagoje Markovski. Die Region um das Dorf ist seit Tagen umkämpft.

Nach Ansicht des früheren US-Botschafters in Deutschland, Richard Holbrooke, droht in Mazedonien "ein fünfter Balkan-Krieg". Nur eine "sehr starke amerikanisch-europäische Kooperation" könne einen neuen Balkankrieg verhindern, sagte er der Zeitung "B.Z." (Montagausgabe).

Moskau hat unterdessen "wirkungsvolle Maßnahmen" zur Normalisierung der Lage in Mazedonien gefordert. Die Entwicklung in dem Balkan-Staat werde mit "ernsthafter Besorgnis" verfolgt, erklärte am Montag der Sprecher des russischen Außenministeriums, Alexander Jakowenko. "Lediglich die Besuche hoher internationaler Vertreter in Skopje, Gespräche über ethnische Toleranz oder die Ermahnung der Anführer der albanischen Gemeinden sind eindeutig zu wenig", wurde Jakowenko von der Agentur Interfax zitiert. Stattdessen seien "wirkungsvolle Maßnahmen zur Beendigung der Aktivität der albanischen Kämpfer und zur Liquidierung ihrer Stützpunkte im Kosovo" nötig. Gleichfalls müssten die entsprechenden, von der UCK missbrauchten Abschnitte der Grenzen Mazedoniens zu Jugoslawien und Albanien "zuverlässig abgeriegelt" werden.

Das Kosovo und das südserbische Presevo-Tal kommen ebenfalls nicht zur Ruhe. Albanische Rebellen hätten Mörser-Angriffe auf Stellungen der jugoslawischen Sicherheitskräfte im südserbischen Grenzgebiet zum Kosovo fortgesetzt. Die Sicherheitskräfte hätten zurückgeschossen, Opfer habe es nicht gegeben, teilte das halboffizielle Presse-Zentrum in Bujanovac mit. An der Verwaltungsgrenze zwischen dem Kosovo und Südserbien sei erneut eine amerikanisch-russische Kfor-Einheit unter Feuer albanischer Rebellen aus der Pufferzone geraten, sagte ein Offizier der Friedenstruppe in der Kosovo-Hauptstadt Pristina.

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