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Unter Partnern. McChrystal (Mitte), Oberbefehlshaber der Afghanistantruppe Isaf, und Verteidigungsminister Guttenberg.

© ddp

McChrystal und Guttenberg: Demonstrativ einig

Der Kommandeur der internationalen Schutztruppe ISAF, Stanley McChrystal, hat die Bundeswehr für ihren Einsatz in Afghanistan gelobt. Gerade die Deutschen machten im Norden des Landes ihre Arbeit mit „großem Erfolg“, sagte der US-General nach einem Treffen mit Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) am Mittwoch in Berlin.

Von Robert Birnbaum

Die Orden sind akkurat auf einem Tischchen aufgereiht. „Ehrenkreuz der Bundeswehr - Gold - hervorragende Einzeltat“ vermerkt die Aufschrift auf dem Deckel des samtgepolsterten Kästchens. So weit ist die Bundeswehr also noch nicht, dass sie einen Helden einen Helden nennt. Aber derlei Kleinigkeiten zählen an diesem Tag nicht für den Mann, der den Krieg immerhin schon mal einen Krieg genannt hat. Karl-Theodor zu Guttenberg hat die 14 Amerikaner, die am blutigen Karfreitag von Kundus verwundete Deutsche mit Hubschraubern mitten aus dem Gefecht herausholten, neulich schon in Afghanistan selbst geehrt. Jetzt übergibt er die formellen Auszeichnungen dem Gast, der aus Kabul eingeflogen ist. Stanley McChrystal, Oberbefehlshaber der Afghanistan-Truppe Isaf, nickt knapp. Der amerikanische Vier-Sterne-General ist ein politischer Militär. Er weiß, der kurze gemeinsame Auftritt im Säulenhof des Berliner Verteidigungsministeriums ist eine Demonstration der Einigkeit.

McChrystal ist denn auch des Lobes voll: Deutschland ein „entscheidender Partner“, der seine Arbeit im Norden Afghanistans mit „großem Erfolg“ mache. Anerkennung für die Opfer. Das Jahr 2010 ein „entscheidendes Jahr“. Die Afghanen müssten in die Lage versetzt werden, ihre eigene Sicherheit selbst gewährleisten zu können, dazu seien „ernsthafte militärische Operationen“ der Verbündeten notwendig. Keine öffentlichen Forderungen an die Deutschen, und die Nachfrage, wie er den schwindenden Rückhalt in der deutschen Bevölkerung bewerte, beantwortet der General nur mit einem lächelnden Achselzucken: „I can’t judge“ – ich kann das nicht beurteilen.

Tatsächlich hat McChrystal auch intern in größerem Kreis nicht erkennen lassen, ob er sich mehr deutschen Einsatz wünscht. Seit die Deutschen die neue Strategie des „Partnering“ übernommen haben, die vorsieht, dass Bundeswehr-Soldaten gemeinsam mit der afghanischen Armee ins Feld gehen und ganze Landstriche von Taliban zurückerobern, sind diese Rufe ohnehin leise geworden. Zudem bringen die Amerikaner inzwischen auch in den Norden einfach selbst das mit, was den Deutschen an Fluggerät und Kampftruppen fehlt. Dafür werden in Deutschland die Warnungen lauter, das neue militärische Vorgehen werde mehr Opfer kosten. „Der Einsatz in Afghanistan ist gefährlich, er ist in Teilen sogar sehr gefährlich“, sagt Guttenberg dazu. Jede neue Strategie habe ihre je neuen Risiken. McChrystal habe sich aber, berichten deutsche Teilnehmer, in der Gesprächsrunde beim Mittagessen überzeugt gezeigt, dass dies der richtige Weg zum Erfolg sei.

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