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Politik: Mecklenburg-Vorpommern: Zwangsversetzt in Schwerin

Mecklenburg-Vorpommerns Arbeitsminister Helmut Holter (PDS) ist im Fördergelddschungel seines Ressorts ins Stolpern gekommen, sein Staatssekretär Joachim Wegrad (PDS) gefallen. Holter verkündete am Donnerstag die Versetzung Wegrads in den einstweiligen Ruhestand.

Mecklenburg-Vorpommerns Arbeitsminister Helmut Holter (PDS) ist im Fördergelddschungel seines Ressorts ins Stolpern gekommen, sein Staatssekretär Joachim Wegrad (PDS) gefallen. Holter verkündete am Donnerstag die Versetzung Wegrads in den einstweiligen Ruhestand. Er tue dies, um Schaden "von der Koalition, der PDS und der Familie" fern zu halten, sagte Holter. In der Sache selbst habe er sich nichts vorzuwerfen. Denn bei der umstrittenen Vergabe von Aufträgen durch das Ministerium an die Schweriner Weiterbildungs-Firma von Wegrads Ehefrau Veronika sei "keine bevorteilende Einflussnahme Dr. Wegrads" zu erkennen. Das habe eine Prüfung der Akten und die Befragung von Mitarbeitern ergeben, teilte der Minister mit.

Veronika Wegrads Firma hatte für das Jahr 2000 deutlich mehr Aufträge vom Ministerium erhalten als noch für das Jahr 1999. Ihre Firma führt unter anderem Fortbildungen für Sozialhilfeempfänger, Spätaussiedler und Kleinunternehmer durch. In diesem Jahr war das Volumen auf das alte Maß zurückgegangen. "Angriffsflächen ausräumen" wolle er, sagte Holter. Deshalb werde auch seine eigene Gattin Karina ihre Anstellung bei der Wegrad-Firma aufgeben. Karina Holter hatte seit 1996 bei Frau Wegrad gearbeitet.

Über die Frauen lernten sich die Männer kennen, bevor der eine Minister wurde und den anderen zum Staatssekretär machte. Wo seine Frau einen neuen Job finden solle, sei ihm rätselhaft, sagte Holter süffisant, denn es sei nicht auszuschließen, dass der neue Arbeitgeber Fördergelder oder Aufträge von der Landesregierung erhalte. Holter wollte offenbar auch die Angriffsfläche gegen die PDS reduzieren. Denn es sei nicht auszuschließen, dass der Vorgang genutzt werden solle, um seiner Partei vor allem in Berlin zu schaden, "weil es in Berlin um große Dinge" - eine mögliche Senatsbeteiligung - gehe. Holter: "Da ist den Gegnern alles recht." Intern hatte allerdings auch der Koalitionsparter SPD Druck auf Holter gemacht, "die Sache" schnell und klar zu bereinigen.

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