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Medienpolitik: Größte Oppositionszeitung Irans verboten

Erstmals lag im Iran heute die Tageszeitung "Etemad Melli" nicht am Kiosk. Das Blatt des unterlegenen Präsidentschaftskandidaten Karrubi wurde von der Regierung eingestellt.

Die Etemad Melli hatte wiederholt über Folter und sexuellen Missbrauch von Demonstranten berichtet, die nach Protesten zur Wiederwahl Mahmud Ahmadineschads verhaften worden sind. Der iranische Polizeichef Ismail Ahmadi-Mokaddam hatte den Missbrauch von Häftlingen bestätigt.

Viele Eltern mussten in den letzten Tagen die zerschundenen Leichen ihrer Kinder identifizieren. Betroffene Familien wurden eingeschüchtert, damit sie auf Trauerfeiern für die Opfer verzichten und keinerlei Auskünfte erteilen.

Nun wurde die Oppositionszeitung des Reformers Mehdi Karrubi vorübergehend verboten, wie das Blatt auf seiner Internetseite mitteilte. Der konservative Karrubi hatte bei der Präsidentenwahl gegen Ahmadineschad im Mai kandidiert. Karrubi hatte ebenso wie sein Mitbewerber Mussawi das offizielle Wahlergebnis angezweifelt.

Die Schließung der reformorientierten Zeitung hat nach Augenzeugenberichten erneute Proteste ausgelöst. Die Polizei in Teheran ging demnach mit Schlagstöcken gegen mehrere Hundert Oppositionsanhänger vor, die "Tod dem Diktator" und andere Parolen riefen. Dabei sei es auch zu einer Festnahme gekommen. Den Angaben zufolge konzentrierten sich die Proteste auf die Straßen um das Redaktionsgebäude des Blattes Etemad Melli.

Quelle: ZEIT ONLINE, Reuters, dpa, sh

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