zum Hauptinhalt

Politik: Mehr Blech, weniger Sprit

Von Peter Dinkloh Wer am vergangenen Pfingstwochenende im Stau gestanden hat, wird sich das fast schon gedacht haben: Es gibt immer mehr Autos in Deutschland. Allein im Jahr 2000 stieg die Zahl zugelassener Wagen um fast anderthalb Millionen auf rund 44 Millionen Fahrzeuge.

Von Peter Dinkloh

Wer am vergangenen Pfingstwochenende im Stau gestanden hat, wird sich das fast schon gedacht haben: Es gibt immer mehr Autos in Deutschland. Allein im Jahr 2000 stieg die Zahl zugelassener Wagen um fast anderthalb Millionen auf rund 44 Millionen Fahrzeuge. Trotzdem wird nicht mehr, sondern weniger auf deutschen Straßen gefahren, sagt die Bundesregierung. Im aktuellen Straßenbaubericht, der jetzt als Drucksache vorliegt, erklärt sie, dass im vergangenen Jahr 16 Milliarden Kilometer oder 2,5 Prozent weniger Wegstrecke zurückgelegt wurde als im Jahr 2000. Die Leute fahren weniger, weil das Benzin teurer geworden ist, so die Regierung.

Doch der Automobilclub von Deutschland (AvD) und der ADAC zweifeln diese Aussage an. Die Autofahrer kaufen weniger Kraftstoff, weil ihre Autos sparsamer geworden sind, sagt der Sprecher des AvD, Jochen Hövekenmeier. Insbesondere bei den Wagen der Mittelklasse, die den größten Teil des deutschen Automarkts ausmachen, sei der Spritverbrauch gesunken. Deshalb könnten die Autos trotz gesunkenem Verbrauch längere Strecken zurücklegen, argumentiert Hövekenmeier.

Im Gegensatz zur Bundesregierung spricht der Automobilclub sogar von einer „unheimlichen Steigerung“ des Verkehrs. Hövekenmeier hat die Erfahrung gemacht, dass die Leute immer mehr Auto fahren müssten, weil ihnen der öffentliche Personennahverkehr keine Alternative böte. Bis zum Jahr 2015 erwartet der Automobilclub deshalb sogar eine Verdopplung der gefahrenen Kilometer im Vergleich zum Jahr 2000. Die Bundesregierung hingegen geht von einer Zunahme der gefahrenen Strecken um etwa 1,2 Prozent im Jahr aus.

Auch an anderer Stelle regt sich Widerspruch gegenüber Berlin. Benzinpreiserhöhungen hätten kaum Einfluss auf den Benzinverkauf gehabt, sagt Barbara Meyer-Bukow, Sprecherin des Mineralölwirtschaftsverbandes. Sie führten nur kurzfristig zu weniger Fahrten. Dass 2001 der Absatz von Benzin und Diesel um jeweils mehr als zwei Prozent gefallen ist, führt sie ausschließlich auf sparsamere Autos zurück.

NAME

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false