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Politik: Mehr Hilfe für Alte gefordert

Berlin - Die Alten – sie sind „der blinde Fleck der Entwicklungspolitik“, sagt Michael Bünte vom Seniorenhilfswerk „HelpAge“. Eine vergessene, eine unsichtbare Generation.

Von Michael Schmidt

Berlin - Die Alten – sie sind „der blinde Fleck der Entwicklungspolitik“, sagt Michael Bünte vom Seniorenhilfswerk „HelpAge“. Eine vergessene, eine unsichtbare Generation. Bis zum Jahr 2050 wird sich die Zahl der Menschen, die älter als 60 Jahre sind, weltweit von heute 600 Millionen auf rund zwei Milliarden erhöhen. Dabei wird die rasante Alterung vor allem in den Entwicklungsländern stattfinden: Hier vervierfacht sich die Zahl der über 60-Jährigen. Eine Herausforderung für die Entwicklungszusammenarbeit, sagt Mark Gorman von der Caritas international. Denn: In den Ländern des Südens sei Alter gleichbedeutend mit Armut.

Die Modernisierung habe die traditionell hoch respektierten Rollen der Alten in den Gesellschaften der Entwicklungsländer entwertet – und den politisch Verantwortlichen hierzulande fehle es an dem nötigen Problembewusstsein, erläutert Rüdiger Krech, Experte für soziale Sicherheit bei der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ). Aufgabe der Entwicklungspolitik müsse es sein, soziale Sicherungssysteme in armen Ländern mit aufzubauen. Reinhard Würkner von Caritas international, kritisiert, dass die Arbeit mit alten Menschen oft nur als soziale Aufgabe betrachtet werde. „Dabei können Senioren selbst Akteure von sozialer Entwicklung sein.“ In Afrika zum Beispiel, wo die Ausbreitung des HI-Virus alte Menschen vor neue Herausforderungen stellt: Rund zwölf Millionen Kinder sind dort zu Waisen geworden, weil ihre Eltern an Aids gestorben sind. Etwa die Hälfte der Waisen lebt bei ihren Großeltern. Darauf müsse die Entwicklungspolitik eine Antwort entwickeln.

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