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Politik: Mehr Koordination in der Krise?

Berlin - Wie kann den Ländern rund um den Indischen Ozean jetzt geholfen werden? Und wie kann in Zukunft auf so eine Naturkatastrophe reagiert werden?

Von Antje Sirleschtov

Berlin - Wie kann den Ländern rund um den Indischen Ozean jetzt geholfen werden? Und wie kann in Zukunft auf so eine Naturkatastrophe reagiert werden? Die Bergungsarbeiten dauern noch an, da richtet sich auf internationaler Ebene der Blick bereits nach vorn. So hat Kanzler Gerhard Schröder in seiner Neujahrsansprache angeregt, die wohlhabenden Industriestaaten sollten Partnerschaften mit den betroffenen Regionen für deren Wiederaufbau eingehen.

Deutschland wolle sich in die Diskussion über konkrete Partnerschaften für den Wiederaufbau in den von der Flut betroffenen Ländern einschalten, bekräftigte am Samstag der Staatssekretär im Auswärtigen Amt, Klaus Scharioth. Zu Beginn der Woche will das Auswärtige Amt dazu eine Arbeitsgruppe einsetzen. Frankreichs Präsident Jacques Chirac forderte in seiner Neujahrsansprache, ein effizientes Frühwarnsystem zu schaffen, sowie eine „humanitäre schnelle Eingreiftruppe“ im Rahmen der UN.

Letztere stößt in UN-Kreisen aber auf Skepsis. Dort hält man es für sinnvoller, in entsprechenden Krisenländern mit den Behörden vor Ort Katastrophenschutzpläne zu entwickeln, als ein „globales Technisches Hilfswerk“ ins Leben zu rufen. Was die Koordinierungsarbeit der UN in den von den Flutwellen betroffenen Gebieten betrifft, scheint diese auch mit den vorhandenen Strukturen im Moment gut zu funktionieren. Das Büro zur Koordinierung der Humanitären Hilfe (OCHA) unter Leitung des Norwegers Jan Egeland nimmt in den Krisenregionen die „Bedarfsanalyse“ vor, auf die die einzelnen Regierungen reagieren. So wartet die Bundesregierung noch darauf, ob das Marineversorgungsschiff „Berlin“ in Sri Lanka oder in Indonesien eingesetzt werden soll.

Viele Pläne werden in den kommenden Wochen auch auf einer Reihe von Konferenzen debattiert werden. Am elften Januar soll eine internationale Geberkonferenz in Genf stattfinden, der asiatische Staatenbund Asean plant ein Sondertreffen zur Hilfe für die Tsunami- Opfer kommenden Donnerstag in Djakarta, kurz darauf findet im japanischen Kobe die Weltkonferenz zu Katastrophen- Frühwarnsystemen statt. Auch hier wird die Bundesregierung wohl einige Vorschläge machen. Einmal fanden in Deutschland in der Vergangenheit mehrere Treffen zu dem Thema statt, und zum anderen hat Deutschland gerade turnusgemäß den Vorsitz der „Hochrangigen Arbeitsgruppe“ von OCHA bei den UN übernommen – wo es auch um die Weiterentwicklung der Krisenkoordination geht.

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