zum Hauptinhalt

Politik: Mehrheit der Deutschen für NATO-Schlag

HAMBURG (epd/KNA).Die Mehrheit der Deutschen befürwortet einer Forsa-Umfrage zufolge den Militärschlag gegen Serbien und die Beteiligung der Bundeswehr am NATO-Einsatz.

HAMBURG (epd/KNA).Die Mehrheit der Deutschen befürwortet einer Forsa-Umfrage zufolge den Militärschlag gegen Serbien und die Beteiligung der Bundeswehr am NATO-Einsatz.57 Prozent der befragten 1006 Bundesbürger hielten die Luftangriffe für gerechtfertigt.Die Beteiligung der Bundeswehr befürworteten 62 Prozent der Befragten.Gut ein Viertel (28 Prozent) lehnten die NATO-Aktion dagegen generell ab, 29 Prozent der Befragten sprachen sich gegen den Einsatz deutscher Soldaten aus.

Skeptisch sind die Deutschen der Umfrage zufolge, was den unmittelbaren Erfolg der NATO-Schläge gegen Serbien angeht: Nur jeder Dritte (32 Prozent) glaubt demnach, daß der jugoslawische Präsident Slobodan Milosevic dadurch zum Frieden gezwungen werden kann.Gut ebenso viele Befragte (33 Prozent) waren der Ansicht, gegebenenfalls müßten NATO-Bodentruppen in die Krisenregion einmarschieren.Dies lehnten 51 Prozent jedoch strikt ab.Für eine Beteiligung der Bundeswehr an einem möglichen Bodeneinsatz sprachen sich 49 Prozent der Befragten aus, 39 Prozent waren dagegen.

Besorgt zeigten sich die Kirchen über die NATO-Angriffe.Sie forderten ein rasches Ende der Kämpfe.Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) stellte sich am Donnerstag eindeutig hinter den NATO-Angriff.Der EKD-Ratsvorsitzende Manfred Kock erklärte die besondere Verbundenheit seiner Kirche mit den beteiligten Bundeswehr-Soldaten.Kock appellierte zugleich "an die politisch Verantwortlichen in Deutschland, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um die kriegerischen Aktionen so bald wie möglich zu beenden".Die deutsche katholische Kirche rief die NATO "zu größtmöglicher Mäßigung im Einsatz militärischer Mittel auf".Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Karl Lehmann, erklärte am Donnerstag in Bonn, daß man "die humanitären Ziele dieser Aktion anerkenne."

Der Vatikan lud die Regierung in Belgrad ein, in Zusammenarbeit mit anderen europäischen Ländern neue Verhandlungswege zur Beendigung des Kosovo-Krieges zu suchen.Vatikansprecher Joaquin Navarro-Valls erklärte, der Heilige Stuhl bleibe über seine diplomatischen Kanäle mit allen Seiten in Kontakt.Das Oberhaupt der orthodoxen Kirche in Griechenland, Erzbischof Christodoulos, bekundete seine "vollkommene Solidarität mit dem heroischen Volk der Serben".Gleichzeitig übte er am Donnerstag in Athen scharfe Kritik am NATO-Einsatz.Die Bombardements stellten einen "brutalen Bruch mit den Idealen und Prinzipien von Freiheit und Demokratie" dar.Der Erzbischof von Canterbury, George Carey, bezeichnete den Militärschlag gegen die Serben zur Osterzeit "als besonders schmerzlich".Es müsse klare Ziele und genau abgesteckte Grenzen für den Einsatz geben, sagte das Oberhaupt von weltweit 70 Millionen Anglikanern in London.

Zur Startseite