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Politik: MEIN 17. JUNI

„Natürlich erinnere ich mich an den 17. Juni 1953.

„Natürlich erinnere ich mich an den 17. Juni 1953. Ich war damals 16, habe in der Maschinenfabrik Loewe in Moabit gearbeitet. Und nach der Arbeit sind wir direkt zum Potsdamer Platz, da brannte das ColumbusHaus schon. Aber mich verbindet auch noch etwas sehr Persönliches mit diesem Datum: Am 16. Juni 1960 haben nämlich meine Frau und ich geheiratet. Und wir haben dieses Datum ganz bewusst gewählt. Weil wir ja wussten, dass am nächsten Tag immer arbeitsfrei sein würde, wir unseren Hochzeitstag also jedes Jahr gebührend feiern können. Und so haben wir es auch all die Jahre gehalten. Dass der 17. Juni eines Tages als Feiertag abgeschafft werden würde, das konnte sich ja keiner vorstellen. Na ja, jetzt sind wir ja auch in Rente.“

Gerhard Blume, Jahrgang 1936.

„Der 17. Juni 1953? Das interessiert uns nicht. Uns hat das ja nicht so betroffen. Das meiste hat sich ja in Berlin abgespielt. Neun Jahre war ich damals alt und in Dresden, das war ja immer ein bisschen ausgegrenzt. Fernseher gab’s ja schon, aber wir hatten noch keinen. Aber mit 1954 kann ich ihnen weiterhelfen, da war die WM in der Schweiz.“

Eduard Geyer ist Trainer von Energie Cottbus.

„Weil es das 50. Mal ist, dass sich der Gedenktag des 17. Juni 1953 jährt, hat er diesmal bessere Chancen auf die ihm gebührende Aufmerksamkeit. Dabei ist seine Bedeutung für das Selbstverständnis und das kollektive Geschichtsbewusstsein der Deutschen unbestritten: Freiheitsdrang, Gerechtigkeitsempfinden, Mut und Zivilcourage trieben im Juni 1953 Männer und Frauen auf die Straßen der DDR, weil sie sich mit der Unterdrückung und Ausbeutung durch ein menschenverachtendes Unrechtsregime nicht abfinden wollten. So reich an vergleichbaren Daten, die für solche Bürgertugenden, für den manifestierten Freiheits- und Einheitswillen der Deutschen stehen, ist ihre Geschichte nicht, dass wir den 17. Juni auch an ungeraderen Jahrestagen vernachlässigen oder gar der Vergessenheit anheim geben könnten. Und dass sich die Forderungen des blutig niedergeschlagenen Volksaufstandes 1953 knapp 40 Jahre später in der friedlichen Revolution von 1989/90 erfüllt, den Deutschen die Wiedervereinigung und Europa die Aufhebung des Eisernen Vorhangs beschert haben, spricht auch eher für als gegen öffentliches Gedenken am 17. Juni. “

Wolfgang Schäuble (CDU) handelte 1990 den Vertrag zur deutschen Einheit aus.

„Der 17. Juni bedeutet mir nichts. Ich kannte nur das Datum, das hatten wir in der Schule. Ich war in Erfurt auf der Sportschule. Wir kannten auch keinen, der damit zu tun hatte und in der Familie war das auch kein Thema. Was für mich wirklich prägend war, das war die deutsche Einheit. Das habe ich voll miterlebt.“

Gunda Niemann-Stirnemann ist 19-fache Weltrekordlerin im Eisschnelllauf.

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