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Politik: Mensch und Gemüse

Foto: Rückeis / Montage: DP HINTER DEN LINDEN Die eigenen Nachkommen nennt man schon einmal scherzhaft „junges Gemüse“. Und in der Tat scheint das Grünzeug, das im heimischen Gartenbeet wächst oder im industriellen Gewächshaus gedeiht, die Menschen stark zu Vergleichen zu inspirieren.

Foto: Rückeis / Montage: DP

HINTER DEN LINDEN

Die eigenen Nachkommen nennt man schon einmal scherzhaft „junges Gemüse“. Und in der Tat scheint das Grünzeug, das im heimischen Gartenbeet wächst oder im industriellen Gewächshaus gedeiht, die Menschen stark zu Vergleichen zu inspirieren. So trafen kürzlich Hans-Werner Sinn, Wirtschafsprofessor, und Oskar Lafontaine, sozialdemokratischer Nicht-mehr-Funktionär, in Berlin aufeinander. Sinn versicherte seinen Zuhörern, der Arbeitsmarkt funktioniere im Prinzip genau wie der Markt für Äpfel. Dem widersprach Lafontaine energisch: Menschen seien keine Äpfel. Denn Äpfel hätten schließlich keine Familie zu versorgen.

Dieser Tage haben wir wieder etwas Neues aus der Welt der Gemüse-Aufläufe gelernt. „Die Ostdeutschen sind Menschen, keine Kartoffeln“, schreibt die PDS-Bundestagsabgeordnete Petra Pau in einer Pressemitteilung. Wollte etwa jemand die Ossis in die Pfanne hauen oder mit Kräuterquark verspeisen, fragen wir uns? Petra Pau liefert die Antwort: Die neuen Bundesländer würden fallen gelassen wie eine heiße Kartoffel, beschwert sich die Politikerin. Der Vorwurf richtet sich an Edmund Stoiber, der die Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen in den neuen Bundesländern abschaffen wollte.

Kleines Zwischenfazit: Menschen sind Äpfel und Kartoffeln. Was fehlt da noch? Da muss doch jeder Rheinländer hellhörig werden. Genau! Flönz. Auf Hochdeutsch: Blutwurst. Und schon sind wir beim traditionellen herzhaften Gericht aus der Nachkriegszeit, „Himmel un Äd“. Übersetzt heißt das: Himmel und Erde. Das hört sich doch nach allzu Menschlichem an. Jetzt wissen wir: Menschen sind nicht nur Obst und Gemüse, sondern auch Fleisch!

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