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Alois Mannichl

© dpa

Messerangriff: Nach Attentat auf Polizeichef: Festgenommene Männer kommen frei

Im Falle des vermutlich rechtsextremistischen Anschlags auf Alois Mannichl, Polizeichef von Passau, wurden zwei Tatverdächtige festgenommen - und gleich wieder frei gelassen. Ein Verdacht erhärtete sich nicht.

Nach dem mutmaßlichen Neonazi-Attentat auf den Passauer Polizeichef Alois Mannichl hat sich der Verdacht gegen zwei festgenommene Männer nicht erhärtet. Die beiden Männer würden wieder freigelassen, teilte Passaus Leitender Oberstaatsanwalt Helmut Walch am Montag mit.

Vorher hieß es, auf die Männer passe die Täterbeschreibung, die der bei dem Attentat schwer verletzte Polizeidirektor geben konnte. Sie hatten aber beide die Tat bestritten. Eine Sonderkommission der Kriminalpolizei ermittelt in dem Fall wegen versuchten Mordes.

Mannichl war am Samstag vor seinem Haus in Fürstenzell bei Passau niedergestochen worden. Die Ermittler vermuten einen Racheakt von Neonazis nachdem die Passauer Polizei in diesem Jahr immer wieder gegen die rechtsextreme Szene vorgegangen war. Im Internet wurde Mannichl deshalb verunglimpft.

Hilft ein Verbot der NPD?

Die Tat löste mittlerweile eine neue Diskussion um einen möglichen neuen Verbotsantrag der rechtsextremistischen NPD aus. Nachdem Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer und Innenminister Joachim Herrmann (beide CSU) eine Initiative in diese Richtung bereits angedeutet hatten, forderte am Montag auch der stellvertretende CSU-Landtagsfraktionschef Karl Freller ein rasches Verbot der NPD und anderer rechtsextremer Organisationen.

Der FDP-Innenexperte Max Stadler zweifelte dagegen den Sinn eines weiteren Verbotsantrags beim Bundesverfassungsgericht an. Stattdessen sollten die Aussteigerprogramme für Neonazis und die Aufklärungsarbeit an Schulen fortgesetzt werden, sagte der aus Passau stammende Bundestagsabgeordnete am Montag im ZDF-"Morgenmagazin". Ähnlich äußerte sich Baden-Württembergs Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU). "Diese Anschläge sind auch mit einer verbotenen NPD möglich. Leider", sagte Oettinger in Berlin.

"Viele Grüße vom nationalen Widerstand."

Unterdessen plante Seehofer am späten Montagnachmittag einen Krankenbesuch bei dem verletzten Polizeidirektor. Der Anschlag wird an diesem Dienstag auch Thema bei der Sitzung des bayerischen Kabinetts sein.

Mannichl hatte das Attentat nur knapp überlebt, befindet sich aber auf dem Weg der Besserung. Nach dem Angriff konnte der 52-Jährige selbst eine konkrete Beschreibung des Täters geben. Demnach hatte ein etwa 1,90 Meter großer, kahlköpfiger Mann an der Haustür Mannichls geklingelt. Als der Beamte öffnete, wurde er mit einer Naziparole beschimpft und niedergestochen. Nach der Tat soll der Täter dem schwer verletzten Manichl gesagt haben: "Viele Grüße vom nationalen Widerstand. Du linkes Bullenschwein, du trampelst nimmer auf den Gräbern unserer Kameraden herum."

Chefermittler Walch sagte, dass nun überprüft werden muss, was die beiden gefassten Männer zur Tatzeit und in den Stunden danach gemacht haben. Die zwei am Sonntag festgenommen Verdächtigen stammen beide aus dem Passauer Raum. Noch ist unklar, ob einer von ihnen oder auch beide zusammen für das Verbrechen infrage kommen. (mpr/dpa/ddp)

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