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Metall- und Elektroindustrie: Arbeitgeber kritisieren Tarifabschluss

Nach Ansicht von Verbands-Präsident Dieter Brucklacher gefährdet der Tarifabschluss in der Metallindustrie Arbeitsplätze und Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen. Beide Tarifparteien hätten "versagt".

Hannover - Die Kritik aus dem Arbeitgeberlager am Tarifabschluss in der Metall- und Elektroindustrie reißt nicht ab: Die Einkommenserhöhungen von drei Prozent kosteten Arbeitsplätze und belasteten massiv die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland, sagte der Präsident des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), Dieter Brucklacher, am Montag auf der Hannover Messe. «Wir sind alles andere als glücklich.» Die Unternehmen würden «Gegenstrategien» entwickeln, dazu gehörten Personalabbau und verstärkte Verlagerungen ins Ausland.

Brucklacher warf den Tarifvertragsparteien «Versagen» vor. Er forderte, die Arbeitgeber müssten sich härter mit den Gewerkschaften auseinandersetzen. Die Tarifeinigung sei ein «Pyrrhussieg» für die Gewerkschaft IG Metall, die aber langfristig zu Lasten der Beschäftigung und der Wertschöpfung am Standort Deutschland gehe. Der VDMA-Präsident forderte mehr betriebliche Bündnisse. Die Ertragslage der einzelnen Unternehmen müsse stärker berücksichtigt werden.

Dabei laufen die Geschäfte im deutschen Maschinenbau, der drittgrößten deutschen Industriebranche, weiterhin glänzend. In den vergangenen drei Monaten stieg die Auslandsorder laut VDMA um 13 Prozent. Die Auftragseingänge im Inland erhöhten sich sogar um 22 Prozent. Dies könnte für eine «Trendwende» im Inland stehen, sagte Brucklacher.

Der deutsche Maschinenbau befindet sich im dritten Wachstumsjahr in Folge. Einen so ungewöhnlich langen Zyklus hat die Branche seit 1990 nicht mehr gesehen. Die Produktion soll 2006 um zwei Prozent zulegen - nach 4,7 Prozent im vergangenen Jahr.

Brucklacher sagte, es gelte darauf zu achten, dass die Bundesregierung die «einmalige Chance», die sich aus der Stabilisierung des Aufschwungs ergebe, nicht leichtfertig verspiele. Es sehe so aus, als ob sich die Politik «auf breiter Front, aber mit leisen Sohlen» von strukturellen Reformen etwa auf dem Arbeitsmarkt, im Gesundheitswesen oder bei der Rente verabschiedet habe. Auch bei den Unternehmenssteuern stünden die Zusagen der großen Koalition auf der Kippe. Das «Steuererhöhungsgerede« von SPD-Spitzenpolitikern sei «absurd» und «gefährlich». (tso/dpa)

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