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Nordkoreanische Soldaten marschieren bei einer Militärparade Zu Ehren des 105. Geburtstags von Staatsgründer Kim Il Sung am 15.04.2017 in Pjöngjang (Nordkorea).

© Wong Maye-E/AP/dpa

Militärparade in Pjöngjang: Nordkorea droht den USA bei Atomangriff mit atomarer Vergeltung

Eine Militärparade in Pjöngjang soll Nordkoreas Stärke demonstrieren. Gleichzeitig kündigt die Führung an, einen "vollständigen Krieg mit einem vollständigen Krieg zu beantworten".

Nordkorea hat den USA gedroht, einen Atomangriff mit einem entsprechenden Gegenschlag zu vergelten. Nordkorea sei bereit, einen "vollständigen Krieg mit einem vollständigen Krieg zu beantworten", sagte die Nummer zwei des stalinistisch geführten Landes, Choe Ryong Hae, am Samstag in einer vom Staatsfernsehen übertragenen Rede in Pjöngjang. Kurz darauf begann in der Hauptstadt eine große Militärparade zu Ehren des 105. Geburtstags des verstorbenen Staatsgründers Kim Il Sung.

"Wir sind bereit, auf jeden Atomangriff mit einem Atomangriff auf unsere Weise zu reagieren", sagte Choe. Machthaber Kim Jong Un, Enkel des Staatsgründers Kim Il Sung, äußerte sich selbst nicht, inspizierte jedoch eine Ehrengarde bei den Feierlichkeiten in Pjöngjang und beobachtete dann gemeinsam mit ranghohen Funktionären und Militärs, wie die Parade zum Kim-Il-Sung-Platz zog.

Angeführt von einer Militärkapelle marschierten Soldaten im Stechschritt zu dem riesigen Platz im Zentrum der Hauptstadt, gefolgt von Panzern und anderem militärischem Gerät. "Die heutige Parade ist eine Chance, unsere mächtige Militärmacht zu zeigen", sagte ein Sprecher im Staatsfernsehen.

Bei der Parade wurden der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap zufolge offenbar auch eine neue ballistische Interkontinentalrakete und eine U-Boot-gestützte ballistische Rakete vorgeführt, die Pjöngjang im vergangenen Jahr erfolgreich getestet hatte. Militärexperten beobachten die Paraden der nordkoreanischen Armee in der Regel genau, um Schlüsse über militärische Fortschritte des Landes ziehen zu können.

USA will "militärische Optionen" prüfen

Weltweit wurde befürchtet, dass die nordkoreanische Führung anlässlich des Jahrestages einen neuen Atomwaffentest vornehmen könnte. US-Experten zufolge zeigten Satellitenbilder bereits verdächtige Aktivitäten auf dem Testgelände Punggye Ri.

Kim Jong Un verschärft seit einiger Zeit die Provokationen gegen den Westen. Allein im vergangenen Jahr ließ er zwei Atomwaffentests vornehmen, gleichzeitig arbeitet die nordkoreanische Führung an der Entwicklung von Langstreckenraketen, mit denen atomare Sprengköpfe bis in die USA getragen werden könnten. Das stalinistisch geführte Land verstößt damit gegen mehrere Resolutionen des UN-Sicherheitsrats.

Die USA hatten angekündigt, wegen der Gefahr aus Nordkorea "militärische Optionen" zu prüfen. US-Präsident Donald Trump schickte vor einigen Tagen den Flugzeugträger USS Carl Vinson und mehrere Kriegsschiffe zur koreanischen Halbinsel.

Experten zufolge könnte Pjöngjang aber auch die Parade dazu nutzen, Stärke zu demonstrieren, anstatt einen Atomwaffentest vorzunehmen. Die nordkoreanische Führung wolle "eine klare Botschaft an die USA senden als Antwort auf die jüngste Rhetorik der Trump-Regierung und die militärischen Schritte, welche die USA vorgenommen haben", sagte Evans Revere von der Brookings Institution in Washington der Nachrichtenagentur AFP.

Ein neuer Atomtest "kann nicht ausgeschlossen werden", sagte Evans. Aber der US-Luftangriff in Syrien und die Drohungen aus Washington könnten Pjöngjang zunächst abwarten lassen. "Eine Parade ist ein deutlich sichtbarer aber nicht-kinetischer Weg, seine Fähigkeiten vorzuzeigen", sagte der Experte. (AFP)

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