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Politik: "Millennium-Gipfel": Charta für Ökumene

Die Kirchen Europas haben am Sonntag in Straßburg eine ökumenische Charta verabschiedet. Darin verpflichten sie sich, Frieden und soziale Gerechtigkeit auf dem Kontinent zu fördern und für die kirchliche Einheit einzutreten.

Die Kirchen Europas haben am Sonntag in Straßburg eine ökumenische Charta verabschiedet. Darin verpflichten sie sich, Frieden und soziale Gerechtigkeit auf dem Kontinent zu fördern und für die kirchliche Einheit einzutreten. Zugleich wird die Verantwortung für die Armen in aller Welt hervorgehoben.

Die "Charta Oecumenica" wurde zum Abschluss eines viertägigen "Millennium-Gipfels" der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) und des katholischen Rates der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) in einer feierlichen Zeremonie von deren Präsidenten, Metropolit Jeremie (Paris) und Kardinal Miloslav Vlk (Prag), unterzeichnet. Beide Organisationen vertreten fast alle reformatorischen, orthodoxen und katholischen Christen auf dem Kontinent.

In dem Dokument warnen die Kirchen vor dem Zerfall Europas in einen stabilen Westen und desolaten Osten und beklagen zugleich ein Gefälle zwischen Nord und Süd. Sie verpflichten sich, auf eine menschenwürdige Aufnahme von Migranten in Europa zu drängen. Die Kirchen wollen jedem "Eurozentrismus" entgegentreten und die Verantwortung Europas für die ganze Menschheit stärken. Ihr besonderes Engagement gelte dabei den Armen. Gegenüber den politischen Institutionen in Europa wollen die Kirchen ihre "Visionen" vertreten.

Der Lebensschutz hat in der Charta einen großen Stellenwert, ohne Biotechnologie oder Sterbehilfe konkret zu nennen. Es müssten gemeinsam Kriterien entwickelt werden für das, "was die Menschen zwar wissenschaftlich und technologisch machen können, aber ethisch nicht machen dürfen". Die Kirchen empfehlen zudem, einen besonderen Tag des Gebets zur Bewahrung der Schöpfung einzuführen.

Die Einheit unter Kirchen sei Voraussetzung für Frieden unter den Nationen, heißt es in der Charta. Die Trennung der Christenheit soll langfristig überwunden werden: "Noch verhindern wesentliche Unterschiede im Glauben die sichtbare Einheit." Die Gemeinschaft im Abendmahl ist dabei ein Ziel unter vielen. Zugleich soll der Dialog zum Islam, Judentum und anderen Weltreligionen ausgebaut werden.

Die Charta hat keinen lehramtlichen oder kirchenrechtlichen Anspruch und wird vom Vatikan nicht mitverantwortet. Auch die Mitgliedskirchen der KEK und des CCEE sind nicht zur Übernahme verpflichtet. Vielmehr wird die Charta den europäischen Kirchen und Bischofskonferenzen "zur Annahme und Umsetzung in ihrem jeweiligen Kontext" empfohlen. Kritik an der Charta, sie sei zu unverbindlich, wiesen die Kirchen zurück. Das Dokument habe besonders für Minderheitskirchen große Bedeutung.

Russisch-orthodoxe Kirche distanziert sich von ökumenischer Charta

Genf (epd). Die russisch-orthodoxe Kirche hat sich von der am Sonntag in Straßburg verabschiedeten ökumenischen Charta europäischer Kirchen distanziert. Das Moskauer Patriarchat befürchte, dass mit dem Dokument neue Kontroversen zwischen den Kirchen entstehen könnten, berichtete der Nachrichtendienst des Ökumenischen Rates der Kirchen in Genf am Wochenende. Die größte orthodoxe Kirche der Welt nehme besonderen Anstoß an der Verpflichtung zur sichtbaren Einheit der Kirche und an einigen theologischen Positionen.

Die Konferenz Europäischer Kirchen (KEK), der auch die russisch-orthodoxe Kirche angehört, und der katholische Rat der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) verpflichten sich in der

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