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Ministerpräsident in Reha: Ärzte: Althaus kann bald in die Politik zurück

Noch vor der Sommerpause soll Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus ins politische Geschehen zurückkehren können, meinen seine Ärzte. Die CDU will ihn als Spitzenkandidat im Wahlkampf. Im März ist er vermutlich vernehmungsfähig - doch ob er sich jemals an den Unfallhergang erinnern kann, ist fraglich

Nach Einschätzung seiner Ärzte kann der bei einem Skiunfall verletzte Thüringer Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU) noch vor der Sommerpause wieder in die Politik zurückkehren. Dies schließe auch Aktivitäten im Wahlkampf vor der Landtagswahl Ende August ein, sagte Joachim Liepert, Ärztlicher Leiter der Schmieder Kliniken in Allensbach, am Dienstag. Althaus selbst habe "nie Zweifel daran gelassen, dass er in die Politik zurückkehren will". Er habe die "Bereitschaft und den Willen", wieder politisch tätig zu werden.

CDU: "Althaus ist unser Mann"

Die Thüringer CDU zeigte sich erleichtert. "Das ist eine gute Botschaft für uns", sagte seine Stellvertreterin in Regierung und Partei, Birgit Diezel, in Erfurt. "Dieter Althaus ist unser Spitzenkandidat. Wir ziehen mit ihm in die Landtagswahl." In Thüringen wird am 30. August ein neuer Landtag gewählt. Die CDU will bei der Wahl ihre absolute Mehrheit verteidigen.

Diezel kündigte an, dass sie Althaus im März in der Reha-Klinik erstmals besuchen wird. Sie werde mit ihm unter anderem über den Parteitag am 14. März zur Aufstellung der Kandidatenliste für die Landtagswahl sprechen. Formal kann Althaus auch schriftlich erklären, dass er auf Platz eins kandidieren will. Sie sei froh über die Erklärung, dass Althaus wieder ganz gesund werde, sagte seine Stellvertreterin. Sie sieht auch in den staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen und einer möglichen Anklage keine Probleme für eine Spitzenkandidatur von Althaus. "Das macht mir keine Sorge."

Althaus hat noch Konzentrationsschwierigkeiten

Nach Angaben der behandelnden Ärzte macht die Genesung von Althaus weitere Fortschritte. Er könne sich aber noch nicht über einen längeren Zeitraum konzentrieren oder längere Gespräche führen. Laut Liepert ist Althaus vermutlich Mitte März vernehmungsfähig. Er habe aber nach wie vor keine Erinnerung an den Unfall. Es sei aufgrund des schweren Schädel-Hirn-Traumas, das Althaus bei dem Skiunfall davongetragen hatte, auch "sehr wahrscheinlich", dass diese Erinnerung nicht wiederkomme.

Nach Darstellung des Arztes wird Althaus mehrere Stunden am Tag therapiert. Eingeschränkt seien noch Konzentrationsfähigkeit und Ausdauer. "Eine Zeitung von vorn bis hinten durchlesen, wäre momentan noch zu viel Konzentration", erklärte der Neurologe. Auch könne er nicht stundenlang einem Gespräch folgen. Nach Abschluss der Reha am Bodensee möchte Althaus in Thüringen eine ambulante Nachbehandlung absolvieren. "Diesen Wunsch unterstütze und verstehe ich", sagte Liepert. Ob in kommenden Jahren weitere Reha-Maßnahmen notwendig seien, lasse sich noch nicht sagen.

Familie ist bei Althaus

Liepert berichtete, der Tod von Althaus Vaters und die Beerdigung hätten den Prozess der Genesung unterbrochen, aber die insgesamt positive Entwicklung nicht aufhalten können. Zugang zu Althaus haben gegenwärtig nur enge Familienangehörige. Seine Frau Katharina ist stets an seiner Seite.

Althaus erholt sich seit Mitte Januar in der Reha-Klinik von seinen Verletzungen. Er war am Neujahrstag beim Skifahren in Österreich mit einer 41-jährigen Frau zusammengestoßen. Die Skifahrerin starb bei dem Unfall. Die österreichische Justiz ermittelt gegen Althaus deshalb wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung. (jnb/AFP)

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