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Ministerpräsident Tillich: Ein Sorbe regiert die Sachsen

Der CDU-Politiker Stanislaw Tillich ist neuer Ministerpräsident in Sachsen. Der bisherige Finanzminister wurde am Mittwoch im ersten Wahlgang zum Nachfolger von Georg Milbradt gewählt.

Dresden -  Der 49-Jährige erhielt in geheimer Wahl 66 Ja-Stimmen, drei mehr als nötig. Der aus Sachsen stammende Sorbe ist der erste Ostdeutsche an der Spitze des Bundeslandes seit der Wiedervereinigung. Sachsen war das letzte neue Bundesland, das nicht von einem Landsmann regiert wurde.

Tillich kündigte nach seiner Wahl an, die erfolgreiche Arbeit seiner Vorgänger Kurt Biedenkopf und Milbradt fortsetzen zu wollen. Wichtigste Aufgabe werde sein, den Aufschwung weiter voranzutreiben. Er wolle „Ministerpräsident aller Sachsen sein“. Für Tillich stimmten 66 Abgeordnete. Die CDU/SPD-Koalition in Sachsen verfügt über 68 Mandate; ein erkrankter CDU-Abgeordneter fehlte bei der Abstimmung. Damit verweigerte ihm offenbar ein Abgeordneter aus dem Koalitionslager die Gefolgschaft. Der neue Regierungschef erklärte am Rande der Landtagssitzung, er wolle bei den Landtagswahlen im Herbst 2009 für seine CDU die absolute Mehrheit zurückerobern, die die Partei 2004 verloren hatte. Tillich war am Wochenende bereits zum CDU-Landesvorsitzenden gewählt worden war.

Das neue Kabinett soll Mitte Juni vorgestellt werden. Neu besetzt werden muss das Finanzressort, das Tillich zuletzt leitete. Gebraucht wird zudem ein neuer Kultusminister, da der bisherige Ressortchef Steffen Flath den Vorsitz der CDU-Landtagsfraktion übernimmt.

Die NPD trat mit einem eigenen Kandidaten gegen Tillich an. Der parlamentarische Geschäftsführer der Rechtsaußenpartei, Johannes Müller, erhielt elf Stimmen. Die NPD verfügt im Landtag derzeit noch über acht Sitze. Möglicherweise kamen die weiteren Ja-Stimmen für Müller von drei ehemaligen NPD-Abgeordneten, die inzwischen fraktionslos sind. Ein weiterer abtrünniger Ex-NPD- Mann kam zu spät. Lars Rischke

Lars Rischke

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