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Kardinal Rainer Maria Woelki bei einer Pressekonferenz zur Aufarbeitung der Missbrauchsfälle im Erzbistum Köln am 23. März 2021.

© Oliver Berg/AFP

Missbrauch im Erzbistum Köln: Schluss mit der Oblatentaktik

Kardinal Woelki will Verantwortung übernehmen für die Aufarbeitung der Missbrauchsfälle. Doch dazu müsste er zurücktreten. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Teresa Roelcke

Der Kölner Kardinal Woelki will Verantwortung übernehmen für die Aufarbeitung der Missbrauchsfälle – indem er nicht zurücktritt. Das klingt widersprüchlich und ist es auch. Daher wird es nicht funktionieren.

Denn das Vertrauen der Gläubigen hat Woelki schon lange verspielt. Aufklärung gab es nur scheibchenweise, auf äußeren Druck und nie freiwillig. Das letzte Woche veröffentlichte Gutachten hat ihn zwar entlastet: Zurücktreten müssen aktuell andere. Als hauptverantwortlicher Vertuscher ist außerdem der inzwischen verstorbene Amtsvorgänger Kardinal Joachim Meisner benannt, dem Woelki nur zuarbeitete und dabei nichts mitbekommen haben will.

Will Woelki wirklich Verantwortung übernehmen, muss er zurücktreten

Wenngleich Woelki nun auch persönlich leichte Fehler moralischer Art einräumt: Ein Schlussstrich unter die Salami-, nein: Oblatentaktik sähe anders aus. Dazu müsste er auch symbolisch einen Neuanfang möglich machen und selbst zurücktreten. Das schloss er aber erneut aus: „Ich kann nur aus meinem Amt heraus besser werden.“ Allerdings geht es gar nicht darum, ob Kardinal Woelki persönlich besser wird oder nicht. Die Menschen verlassen – auch seinetwegen – scharenweise die katholische Kirche. Am Ende könnte es sein, dass er mit seinen Oblaten, aber ohne Gemeinde dasteht.

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