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Missbrauch: Kinderschutzbund fordert mehr Engagement

Der Vorsitzende des Deutschen Kinderschutzbunds hat von der Bundesregierung mehr Engagement beim Kampf gegen Kindesmissbrauch gefordert.

Jedes Jahr würden in Deutschland 80.000 bis 100.000 Kinder Opfer sexueller Gewalt, sagte Verbandspräsident Heinz Hilgers der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ vom Freitag. Der vor kurzem von der Regierung eingerichtete Runde Tisch zum sexuellen Missbrauch dürfe nicht nur „Vergangenheitsbewältigung“ betreiben. Gegen aktuelle Übergriffe müssten zahlreiche Maßnahmen ergriffen werden.

Nach dem Bekanntwerden von mehreren Missbrauchsskandalen unter anderem an katholischen Einrichtungen hatte die Regierung den Runden Tisch geschaffen. Zu den Teilnehmern gehören Vertreter von Schulen, Kirchen und Opferverbänden. Das erste Mal traf das Gremium im April zusammen. Dabei war beschlossen worden, drei Arbeitsgruppen einzurichten und bis Jahresende einen Zwischenbericht vorzulegen. Schon damals hatte sich der Kinderschutzbund enttäuscht gezeigt.

Hilgers forderte regionale Beschwerde- und Vertrauensstellen auf der Ebene der Landesjugendämter, an die sich Kinder und Jugendliche wenden könnten. Diese müssten unabhängig von den Strukturen in Internaten und Kinderheimen sein. Auch sollten Fachkräfte besser geschult werden, um Anzeichen für Missbrauch besser erkennen zu können. Der Kinderschutzbund-Vorsitzende bekräftige zudem seine Forderung, zivilrechtliche Ansprüche von Opfern an die Täter - analog zu der im Strafrecht vorgesehenen Frist - erst nach 20 Jahren verjähren zu lassen. Die bisherige gesetzliche Regelung, nach der dies bereits drei Jahre nach dem 21. Geburtstag des Opfers unmöglich ist, bezeichnete Hilgers als „unerträglich“. AFP

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