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Politik: Mit bewegtem Herzen – der Papst in der Heimat

München bereitet Benedikt XVI. einen großen Empfang / Nach Köhlers Begrüßung bekennt er sich spontan zur Ökumene

München - Unter großem Jubel hat Papst Benedikt XVI. am Samstag seine bayerische Heimat besucht. Dabei hob er nach seiner Ankunft auf dem Münchener Flughafen die persönliche Bedeutung der Reise hervor. An die Deutschen appellierte er, den Glauben an die nächste Generation weiterzugeben. Weiter sagte er: „Bewegten Herzens betrete ich heute zum ersten Mal nach meiner Erhebung auf den Stuhl Petri bayerischen Boden, deutschen Boden. Ich kehre in meine Heimat, zu meinen Landsleuten, zurück in der Absicht, einige Orte zu besuchen, die in meinem Leben eine grundlegende Bedeutung hatten.“

Während seines Fluges von Rom nach München hatte Benedikt XVI. vor mitreisenden Journalisten gesagt, er wünsche sich einen weiteren Besuch in Deutschland. Er würde sich „freuen“, wenn er nach der jetzigen Reise durch Bayern auch noch einmal andere Städte in Deutschland, wie etwa Berlin, besuchen könnte. Konkrete Planungen dafür gebe es aber noch nicht. Der Berliner Senat findet die Berlin-Überlegungen des Papstes „wunderbar“, sagte Senatssprecher Michael Donnermeyer dem Tagesspiegel am Sonntag. Auch wenn es noch keine konkrete Planung gebe, sei das katholische Oberhaupt „immer eingeladen“, sagte der Regierungssprecher. Für ihn gelte: „Welcome Benedikt!“

Bundespräsident Horst Köhler empfing den Heiligen Vater mit militärischen Ehren. Dabei erklangen die Hymnen des Vatikans, Deutschlands und Bayerns. In München läuteten in allen katholischen Kirchen die Glocken. Köhler wandte sich mit dem Wunsch nach Fortschritten in der Ökumene an den Papst. Gerade in Deutschland als dem Land der Reformation wünschten viele katholische und evangelische Christen ein Vorankommen in der Verständigung zwischen den Konfessionen. Als evangelischer Christ wolle er seine Hoffnung zum Ausdruck bringen, „dass diese ökumenische Entwicklung weitergeht“, sagte Köhler. „Uns verbindet doch so viel mehr, als uns trennt.“

Der Papst ging abweichend von seinem Redemanuskript direkt auf Köhler ein und sagte, dieser habe ihm aus dem Herzen gesprochen. Auch wenn 500 Jahre der Trennung der beiden Kirchen nicht einfach „bürokratisch oder theoretisch“ aus dem Weg zu räumen seien, sei die Ökumene auch sein Ziel. „Wir werden uns mit Herz und Verstand bemühen, dass wir zueinanderkommen.“ Der Papst, der sich sichtlich über seinen Besuch in der Heimat freute, ging auch auf seine persönlichen Empfindungen ein. So sagte er: „In diesem Augenblick steigen in meinem Innern viele Erinnerungen an die in München und Regensburg verbrachten Jahre auf – Erinnerungen an Menschen und Ereignisse, die tiefe Spuren in mir hinterlassen haben.“

Dass nach dem Deutschlandlied auch die Bayernhymne erklang, darauf hatte Bayerns Ministerpräsident Stoiber bestanden. Berichten zufolge hätten das Bundespräsidialamt und auch der Vatikan gerne darauf verzichtet. Stoiber sagte dazu, das Lied der Bayern sei zudem ein Lieblingsstück des Papstes – weswegen es später am Marienplatz gleich noch einmal gespielt wurde. Tsp

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